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Wegen kaputter Partikelfilter Böse Überraschung beim Abgastest für Diesel

Dieselautos fallen immer häufiger durch den Abgastest, weil bei bis zu 20 Prozent der Autos das Überwachungssystem versagt.

Dieselfahrzeuge und ihre Abgase: Wieder einmal sorgen sie für Probleme. Fast jedes fünfte Fahrzeug falle im Moment beim Vorführen auf dem Strassenverkehrsamt durch, schätzt der Schweizerische Autogewerbeverband (AGVS) gegenüber der «Tagesschau».

Autos im Zürcher Abendverkehr.
Legende: Autos im Zürcher Abendverkehr. KEYSTONE/Gaetan Bally

Der Grund ist eine neue Abgaskontrolle, die seit Anfang Jahr in der Schweiz gilt. Viele Dieselpartikel-Filter sind kaputt und der Defekt wird von keinem Lämpchen im Auto angezeigt.

Grenzwert teils deutlich überschritten

Monica Bauer arbeitet seit Jahren als Automechanikerin: Bisher hat sie praktisch alle Fahrzeuge ohne Schwierigkeiten durch die Motorfahrzeug-Kontrolle gebracht. Jetzt gibt es plötzlich Probleme: «Viele Kunden bringen ihr Fahrzeug zu uns, um es reparieren zu lassen und vorzuführen. Doch später kommen sie nicht durch die Kontrolle, weil die Abgaswerte des Dieselfahrzeugs zu hoch sind.»

Seit dem neuen Jahr müssen die Abgase bei jedem Dieselfahrzeug gemessen werden, das vorgeführt wird. Das sei dringend nötig, sagt Patrick Schnelli, Abteilungsleiter Prüfungen des Strassenverkehrsamts des Kanton St. Gallen: «Im Normalfall, wenn etwas mit dem Abgassystem nicht in Ordnung ist, würde eine Kontrolllampe am Display des Fahrzeuges aufleuchten. Dies macht es in gewissen Fällen nicht.» Aus diesem Grund brauche es die Abgasmessung.

Wir messen zum Teil Fahrzeuge mit mehreren Millionen Partikeln. Der Grenzwert liegt aber bei 250'000.
Autor: Patrick Schnelli Abteilungsleiter Prüfungen des Strassenverkehrsamts SG

Viele der Dieselpartikel-Filter seien nämlich kaputt; kleine Risse im Filter erkenne das Autoüberwachungssystem nicht. Das habe fatale Folgen, so Schnelli: «Wir messen zum Teil Fahrzeuge mit mehreren Millionen Partikeln. Der Grenzwert liegt aber bei 250'000.»

Problem sei «immens»

Dieselfahrzeuge mit kaputten Partikelfiltern sind keine Seltenheit: Die Strassenverkehrsämter gehen von bis zu zehn Prozent der geprüften Wagen aus. Markus Peter vom Schweizerischen Autogewerbeverband hält diese Schätzung sogar für zu tief. Regelmässig trifft er sich mit Autohändlerinnen und Autohändlern in der ganzen Schweiz, das Problem sei immens. Er sagt: «Wir rechnen mit zwanzig Prozent, das heisst, jedes fünfte Fahrzeug könnte betroffen sein.»

Neue Partikelfilter kosten bis zu 4000 Franken. Die Kosten sind das eine, das andere sind die Lieferfristen. Das ist eine Herausforderung. Auch die besten Mechanikerinnen und Mechaniker können ein Fahrzeug nicht reparieren, wenn die Ersatzteile fehlen.

Tagesschau, 05.03.2023, 18:00 Uhr

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