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Weltweit verbindliche Regeln Hochseeschiffe sollen «sauberer» werden

Strenge und weltweit verbindliche UNO-Regeln sollen den ökologischen Fussabdruck der Hochseeschifffahrt verringern.

Wenn es um den Klimawandel geht, ist meistens die Luftfahrt im Visier. Doch auch die Schifffahrt stösst riesige Mengen an Schadstoffen aus. Dort kommt es nun im neuen Jahr zu einer massiven Verbesserung: Strenge und weltweit verbindliche UNO-Regeln sollen den ökologischen Fussabdruck der Hochseeschiffe markant verringern. Falls sie denn durchgesetzt werden.

Mehr als zehnjährige Verhandlungen

Für die Hochseeschifffahrt ist der 1. Januar 2020 ein historisches Datum. Manche sprechen gar von einer Revolution. Neue Regeln der UNO-Schifffahrtsorganisation IMO verlangen, dass der maximale Schwefelgehalt des Treibstoffs von bisher 3,5 auf bloss noch 0,5 Prozent gesenkt wird. In einigen heiklen Gebieten wie der Karibik, der Nord- oder Ostsee sogar auf 0,1 Prozent.

Diesen Vorschriften gingen mehr als zehnjährige zähe Verhandlungen voraus, sagt Kitack Lim, der Generalsekretär der IMO. Doch man habe keine Wahl. Die Schifffahrt, die gut 90 Prozent des Welthandels abwickelt, müsse sauberer und somit energieeffizienter werden.

Milliarden müssen investiert werden

Die Kraftstoffanbieter müssen nun ihr Angebot anpassen und Reedereien müssen zig Milliarden investieren. Entweder verwenden sie schwefelärmeren aber deutlich teureren Treibstoff – darunter Flüssiggas oder Biotreibstoff – oder sie rüsten ihre Schiffe mit aufwändigen Reinigungsanlagen nach. Ein Problem dabei bleibt die Entsorgung des herausgefilterten Schwefels.

Ein Frachter im Morgengrauen.
Legende: Internationale Hochseeschiffe sollen ihr «Schmuddel-Image» ablegen und sauberer werden. Keystone

In Zukunft soll die Branche ganz auf nachhaltige Energieformen umstellen. Nur so kann sie ihr «Schmuddel-Image» definitiv loswerden. Die Regeln seien weltweit verbindlich, betont Li Adam Song, der Sprecher der IMO. Sämtliche Länder seien verpflichtet, Zuwiderhandlungen zu bestrafen. Ob das alle tun werden, ist eine andere Frage.

Die UNO-Schifffahrtsorganisation formuliere die Vorschriften und helfe bei deren Umsetzung. Durchsetzen müssten das neue strenge Regime die Reedereien und die Mitgliedsländer. Einige, darunter auch westliche Staaten wie Israel und Neuseeland, haben das Regelwerk noch immer nicht unterzeichnet.

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