- Armeniens Präsident Armen Sarkissjan hat seinen Rücktritt erklärt. Er war seit Frühling 2018 im Amt.
- Nach langer Überlegung habe er sich entschieden, das Amt des Präsidenten der Republik niederzulegen, zitierte die Agentur Armenpress den 68-Jährigen.
- Ein Präsident habe zu wenig Macht, um grundlegende Änderungen für das Land zu erreichen, begründete er seinen Entscheid.
«Das ist absolut keine emotionale Entscheidung, sondern entspricht einer gewissen Logik», sagte Sarkissjan. Der Präsident verfüge «nicht über die notwendigen Instrumente, um die grundlegenden Prozesse der Innen- und Aussenpolitik in der schwierigen Zeit für das Land zu beeinflussen».
Vor allem im Zuge des Kriegs um Berg-Karabach im Südkaukasus hatte der Präsident Kritik an Regierungschef Nikol Paschinjan geübt. Die Ex-Sowjetrepublik hatte im Herbst 2020 die Kontrolle über grosse Teile der Region verloren. Aserbaidschan feierte dagegen einen Sieg. Sarkissjan kritisierte damals, dass er nicht in die Verhandlungen mit einbezogen worden war.
Später äusserte er Einwände gegen Paschinjans Neubesetzung der armenischen Militärspitze. Sarkissjan war in seiner politischen Laufbahn auch Regierungschef von Armenien. Der Präsident sagte zudem zu den Beweggründen seines Rücktritts: «In dieser für unseren Staat schwierigen Zeit, in der nationale Einheit gefragt ist, sollte die Institution des Präsidenten nicht zum Gegenstand von Klatsch und Verschwörungstheorien werden.» Unklar war zunächst, wer Sarkissjans Nachfolger werde soll.