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UNO-Hochkommissar für Menschenrechte tritt nicht zur Wiederwahl an
Aus HeuteMorgen vom 21.12.2017.
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Wichtige Figur in der UNO Al-Hussein reicht es – er tritt ab

Er kritisiert Russland wegen der Annexion der Krim und legt sich mit US-Präsident Donald Trump wegen der Reiseverbote gegen Muslime an. Nun hat er genug: Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Prinz Zeid Raad al-Hussein, tritt im nächsten September zurück. Die Analyse von Fredy Gsteiger.

Ihm reicht es: Prinz Zeid al-Hussein, der Hochkommissar für Menschenrechte – eine der wichtigsten Figuren in der UNO – will nicht zur Wiederwahl antreten. Er verzichtet auf eine zweite Amtszeit und tritt im nächsten September zurück.

In einem Brief an seine Mitarbeiter macht er klar: Letztlich schmeisst er aus Frustration hin. Obwohl er sich enorm engagierte, erreichte er wenig. Zu wenig, nach seinem eigenen Dafürhalten. Weltweit geht es in Sachen Menschenrechte bergab.

Al-Hussein ist der bisher mutigste UNO-Hochkommissar für Menschenrechte. Unerschrocken legt er sich selbst mit den UNO-Vetomächten an: Er kritisiert Russland wegen der Annexion der Krim und ebenso Russlands Schützling, den syrischen Diktator Baschar al-Assad.

Sind die Rechte eines Menschen bedroht, so sind die Rechte aller gefährdet.
Autor: Prinz Zeid al-Hussein UNO-Hochkommissar für Menschenrechte

Fredy Gsteiger

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Der diplomatische Korrespondent ist stellvertretender Chefredaktor bei Radio SRF. Vor seiner Radiotätigkeit war er u.a. Nahost-Redaktor und Paris-Korrespondent der «Zeit» sowie Chefredaktor der «Weltwoche».

Wegen Menschenrechtsverbrechen gegen die muslimische Minderheit prangert er das von China unterstützte burmesische Regime an. Und er legt sich mit US-Präsident Donald Trump wegen der Reiseverbote gegen Muslime oder Verbalattacken gegen Journalisten an. So schafft er sich mächtige Feinde. Selbst UNO-Generalsekretär Antonio Guterres versucht mitunter, Prinz Zeid zu bremsen.

Doch der versprach nicht nur, sich nach Kräften für die Menschenrechte einzusetzen, er tut es auch. «Sind die Rechte eines Menschen bedroht, so sind die Rechte aller gefährdet. Deshalb werde ich aufstehen, wenn immer Menschenrechte bedroht sind. Ich werde meine Stimme erheben, ich werde handeln, ich werde meine Rechte nutzen, um für die Rechte aller zu kämpfen.»

Herber Verlust für Millionen von Opfern

Doch jetzt mag er nicht mehr. Seinen Mitarbeitern erklärt er sich: Er hätte wohl auf Knien um eine Verlängerung seines Mandats, das Mitte nächsten Jahres abläuft, bitten müssen. Er hätte verstummen, seine Integrität aufs Spiel setzen, auf seine Unabhängigkeit verzichten müssen. Und damit seinen eigenen Anforderungen nicht mehr genügt.

Keiner weiss besser und keiner sagte es – eben erst am UNO-Tag der Menschenrechte – deutlicher als er: Es gibt zurzeit weltweit kaum noch Fortschritte bei den Menschenrechten. Im Gegenteil: Sie sind bedroht wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

In manchen Hauptstädten dürfte man aufatmen, dass Prinz Zeids Stimme als Hochkommissar 2018 verstummt. Für zig Millionen von Opfern von Menschenrechtsverletzungen ist es ein herber Verlust.

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