Zum Inhalt springen

Header

Audio
Gewerkschaften hoffen auf bessere Zeiten
Aus Rendez-vous vom 30.10.2018. Bild: zvg
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 51 Sekunden.
Inhalt

Widerstand in Wisconsin Die Arbeiter sind in Kampflaune

Seit der Finanzkrise bläst den Gewerkschaften in den USA ein steifer Wind ins Gesicht. Nun hoffen sie wieder – auf die Midterms.

An der Spitze des mächtigen Gewerkschaftsbundes AFL-CIO von Wisconsin steht neuerdings eine Frau, Stephanie Bloomingdale, und sie sprüht vor Zuversicht. «Ich freue mich auf eine aufregende Zeit für die Arbeiterschaft. Wir werden uns neu organisieren, um für bessere Lebensbedingungen zu kämpfen für unsere Arbeitnehmer und ihre Familien. Wir werden hart arbeiten, um all die Anti-Arbeitergesetze der letzten Jahre rückgängig zu machen», sagt die Gewerkschaftsführerin.

Stephanie Bloomingdale
Legende: SRF/Isabelle Jacobi

Seit 2010 haben Wirtschaftsliberale unter der Führung von Gouverneur Scott Walker den Gewerkschaften erheblichen Schaden zugefügt. Sie entzogen Wisconsins Staatsangestellten das Recht, kollektive Verträge auszuhandeln, schafften geltende Mindestlöhne sowie gewerkschaftliche Zwangsgebühren ab.

Hunderttausende Arbeiter und Arbeiterinnen protestierten in Wisconsin gegen die Massnahmen, es war der weltweit grösste Arbeitskampf seit Jahrzehnten, doch Gouverneur Scott Walker und die Republikaner konnten sich an der Macht halten.

Grosses Schild der Gewerkschaft in Wisconsin
Legende: SRF/Isabelle Jacobi

Das hatte Folgen für die Gewerkschaften in Wisconsin – sie verloren rund einen Drittel ihrer Mitglieder. Doch seit ein paar Jahren sind sie wieder am Erstarken. «Die Krise hat Gewerkschaften und Arbeitnehmende zusammengeschweisst», sagt Stephanie Bloomingdale. Gemeinsam sage man nun laut und deutlich: «Nein, wir sind nicht einverstanden, dass man uns diese grundlegenden Rechte entzieht.»

Toni Mayrhofer ist der Geschäftsführer der Metallarbeiter-Gewerkschaft von Wisconsin, der Ironworker Local 8. Vor zwei Jahren musste er zusehen, wie 46 Prozent seiner Genossen für Präsident Donald Trump die Stimme einlegten, entgegen der Empfehlung der Gewerkschaftsspitze.

Toni Mayrhofer zeigt auf ein T-Shirt mit Aufschrift "Brewers 8"
Legende: SRF/Isabelle Jacobi

Er meint, es sei vor allem eine Entscheidung gegen die demokratische Kandidatin Hillary Clinton gewesen, und hofft auf eine Wende in den kommenden Zwischenwahlen. «Wir können nun Leute wählen, die sich wirklich um die Arbeiterschaft kümmern», meint Mayrhofer.

Die Ironworker Local 8 stellen selber einen Kongress-Kandidaten, und Gouverneur Scott Walker wird vom Demokraten Tony Evers bedrängt. Auch Stephanie Bloomingdale von der AFL-CIO glaubt, dass die Demokraten in Wisconsin auf Siegeskurs sind.

Wie Wisconsin wählt, könnte Schule machen

Aber: Seit dem Überraschungssieg von Donald Trump vor zwei Jahren wisse man, dass nichts sicher sei. Die Leute hätten allerdings gelernt: Ohne eine starke Arbeiterbewegung habe die Mittelklasse keine Chance, vorwärts zu kommen, ist Bloomingdale überzeugt.

Viele Augen in den USA sind auf Wisconsin gerichtet. Denn wie die Arbeiterschaft am 6. November in den Zwischenwahlen wählt, könnte auch in anderen Gliedstaaten Schule machen – vor allem im Hinblick auf die Präsidentschaftswahlen 2020.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel