Das Wichtigste in Kürze
- Die Protestanten in Nordirland feiern heute mit den traditionellen Oraniermärschen den Sieg über die Katholiken, den sie vor über 300 Jahren erlangten.
- In der Vergangenheit kam es regelmässig zu Ausschreitungen – auch dieses Jahr ist wieder viel Angst im Spiel, nicht zuletzt wegen des Brexits.
- Die Katholiken Nordirlands fühlen sich unterdrückt und würden bis heute lieber zu Irland gehören – die Ursache für den Nordirland-Konflikt.
Für die Protestanten Nordirlands sind die Oraniermärsche eines der wenigen Highlights. Die wirtschaftliche Situation in der Region ist schwierig, die Arbeitslosigkeit höher als im Rest von Grossbritannien. Die Tradition bietet Halt. Doch nicht alle erfreuen sich daran. Die Katholiken fühlen sich von den Märschen provoziert.
Joseph Duffy ist einer dieser Katholiken. Er setzt sich gegen die Oraniermärsche ein. Die alten Wunden seien nicht verheilt, meint er. Duffy sagt weiter:
«Die Protestanten werden stärker durch den Deal, den die protestantische Partei DUP mit Westminster gemacht hat. Die DUP setzt Theresa May unter Druck, setzt ihr quasi die Pistole an den Kopf.»
Es gab viele Unruhen, viel Gewalt, Katholiken wurden ermordet, Leute mussten ins Gefängnis, viele wurden verprügelt und alles wegen des Oranierordens.
Früher kam es oft zu gewaltsamen Ausschreitungen während der Märsche. Trotz dem Friedensabkommen von 1998. Der Unmut über die politische Situation wird durch die Störung der Märsche zum Ausdruck gebracht.
Der Friedensprozess in Nordirland ist noch längst nicht abgeschlossen, der Frieden sehr fragil. Das wird in diesen Tagen sehr spürbar.