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Willow Project Kritik an Bidens Öl-Plänen

Die US-Regierung hat einem Öl-Projekt in Alaska zugestimmt. Kritik dazu gibt es vor allem auf den sozialen Medien. Sechs Fragen und Antworten.

Was ist das Willow Project? Beim Willow Project geht es um Ölbohrungen in der Region North Slope im US-Bundesstaats Alaska. 2020 wollte der Energiekonzern Conoco Phillips im Nationalpark National Petroleum Reserve fünf neue Ölfelder errichten. Die Trump-Regierung genehmigte das Projekt damals. Doch unter Präsident Joe Biden wurde das Vorhaben mit einem Gerichtsentscheid wegen Umweltaspekten gestoppt. Mitte März 2023 entschied die Biden-Regierung, das Willow Project nun doch wieder zu genehmigen.

Warum hat die Regierung das Projekt doch genehmigt? Noch im Wahlkampf hatte Joe Biden versprochen, keine Öl- und Gasförderanlagen auf US-Boden zuzulassen. Trotzdem hat er jetzt grünes Licht für drei der fünf Förderungsanlagen gegeben. Ein Grund dafür dürfte unter anderem sein, dass die USA die Unabhängigkeit von ausländischen Ölimporten anstreben. Auch begründet Biden seine Entscheidung mit Arbeitsplätzen, die in Alaska entstehen sollen. Weil Conoco Phillips bereits Pachtverträge besitzt, hätte die Regierung ausserdem mit rechtlichen Konsequenzen rechnen müssen, wäre das Projekt nicht realisiert worden.

Sind die Klimaziele der USA durch das Willow Project noch erreichbar? Man könne die Klimaziele der USA nicht an diesem einen Vorhaben festmachen, sagt Energie-Ökonomin Claudia Kemfert. Jedoch liegen die USA weit über dem eigenen CO₂-Budget und sollten deshalb fossile Energieprojekte nicht mehr genehmigen. Bidens Vorhaben, die USA bis 2050 klimaneutral zu machen, werde mit solchen Neuzulassungen unwahrscheinlicher.

Ölfeld in einem Schneefeld
Legende: In Alaska sollen drei Ölförderungsanlagen entstehen. Die US-Regierung unter Joe Biden hat das Vorhaben genehmigt. Keystone/AP

Was wird am Willow Project kritisiert? Insgesamt sollen laut dem Betreiber 180'000 Barrel Öl pro Tag gefördert werden. Über die geplante Laufzeit sind das mehr als 600 Millionen Barrel (rund 95 Milliarden Liter). Durch das Verbrennen dieses Öls wird voraussichtlich etwa 280 Millionen Tonnen CO₂ freigesetzt. Laut SRF-Wirtschaftsredaktor Klaus Ammann ist das etwa siebenmal mehr als die Schweiz in einem Jahr insgesamt ausstösst.

Neben dem freigesetzten CO₂ bringt das Projekt auch andere kritische Punkte mit sich. So würden mehrere Gebiete der arktischen Tundra durch die neue Infrastruktur und den Transport des Rohöls zerstört werden. Laut der Umweltorganisation «Earthjustice» zerstört das Projekt zudem den Lebensraum einheimischer Tier- und Pflanzenarten.

Woher kommt die Kritik? Viele kritischen Stimmen kommen von den sozialen Medien. Unter dem Hashtag #stopwillow und #stopthewillowproject rufen viele junge Userinnen und User sowie Umweltorganisationen die Verantwortlichen dazu auf, das Projekt zu stoppen. Alleine auf Tiktok erreichten die Posts hunderte Millionen Aufrufe.

Wie geht es weiter? Der Widerstand gegen das Willow Project bleibt trotz der erteilten Genehmigung gross. Bei einer Online-Petition, die die Einstellung fordert, wurden mehr als 4.5 Millionen Unterschriften gesammelt. Die Interessenvertretung «Project the Arctic» hat ein Formular veröffentlicht, das aufruft, Briefe an das Weisse Haus zu senden. Bereits über eine Million Briefe wurden bislang verschickt. Zudem wird es wohl Klagen von Umweltorganisationen geben. Trotzdem gilt eine Einstellung des Projekts als unwahrscheinlich.

News Plus, 21.03.2023, 16:00 Uhr ; 

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