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Flugzeugabsturz in Kolumbien: Überlebende Kinder im Dschungel gefunden
Aus Tagesschau vom 10.06.2023.
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Wochenlang vermisst Nach 40 Tagen im Dschungel: Kinder in Militärspital versorgt

  • Vier bei einem Flugzeugabsturz verunglückte Kinder sind lebend im Dschungel Kolumbiens gefunden und gerettet worden.
  • Die Geschwister werden nun im Militärhospital in Bogotá versorgt. Sie seien zwar unterernährt, aber «in einem akzeptablen Zustand».
  • Das Kleinflugzeug ist vor rund sechs Wochen im Süden Kolumbiens abgestürzt.
  • Seitdem waren die vier Kinder im Alter von 13, neun und vier Jahren, sowie ein 12 Monate altes Baby vermisst worden.

«Wunder». Mit diesem Wort meldeten die Soldatinnen und Soldaten per Funk, dass die vermissten Kinder lebend gefunden wurden. «Sie sind schwach. Sie werden jetzt von Ärzten untersucht. Dass wir sie gefunden haben, macht mich sehr glücklich», sagte später Kolumbiens Präsident Gustavo Petro vor Journalistinnen und Journalisten.

Soldaten kümmern sich um Kinder
Legende: An der Fundstelle wurden die Kinder sofort versorgt. Das Flugzeug – eine Cessna 206 – stürzte in den frühen Morgenstunden des 1. Mais wegen eines Triebwerkausfalls ab. Colombian Military Forces/Reuters

Die Kinder, Angehörige eines indigenen Stammes, gehören zu einer Gruppe von sieben Personen, die am 1. Mai mit einer Cessna im Amazonasgebiet abgestürzt war. Der Pilot und zwei Erwachsene waren dabei ums Leben gekommen. Laut einem vorläufigen Bericht der Luftfahrtbehörde kollidierte das Kleinflugzeug mit Baumkronen und stürzte danach senkrecht zu Boden. Die Mutter der Kinder, der Pilot und ein indigener Anführer starben bei dem Absturz.

Überlebt dank wilden Früchten und Lebensmittelpaketen

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Die Kinder gehören zu einer indigenen Gemeinschaft. Ihre Kenntnis der Region dürften ihnen geholfen haben, nach dem Absturz im Dschungel zu überleben. Sie ernährten sich offenbar von wilden Maracujas und Mangos sowie Lebensmittelpaketen, die das Militär über dem Dschungel abgeworfen hatte – in der Hoffnung, dass die umherirrenden Kinder sie finden würden.

«Menschen können bis zu 30 Tage überleben, ohne sich ausgewogen zu ernähren», sagte die Ernährungswissenschaftlerin Liliana Dávila dem Fernsehsender RCN. «Wenn die Kinder gut hydriert sind, ist es möglich, eine lange Zeit ohne Nahrung zu überleben. Im Dschungel ist es einfach, Regenwasser aufzufangen.»

Es wird angenommen, dass der Zusammenstoss mit den Bäumen den Aufprall so stark abbremste, dass der hintere Teil der Kabine kaum beschädigt wurde, weshalb die Kinder überlebten. Seitdem irrten diese jedoch allein durch den Dschungel. Die Leichen der drei Erwachsenen wurden von der Armee an der Absturzstelle gefunden.

Per Helikopter nach Bogotá verlegt

Nach Angaben der Armee fanden die Rettungskräfte die Geschwister etwa fünf Kilometer westlich der Unfallstelle.

Empfangskommittee für Kinder
Legende: Mitglieder einer indigenen Gemeinschaft auf dem Militärflugplatz Catam in Bogotá, als die Kinder eingeflogen wurden. Luisa Gonzalez/Reuters

Die Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter der Armee «kümmerten sich sofort um die vier Geschwister und stabilisierten sie», so das Verteidigungsministerium. Sie wurden mit Hubschraubern gerettet.

Sie werden wohl zwei bis drei Wochen im Krankenhaus bleiben müssen.
Autor: Carlos Rincón Arango Militärarzt

Mittlerweile werden die Geschwister im Militärhospital der Hauptstadt Bogotá versorgt. «Angesichts der Umstände sind sie in einem akzeptablen Zustand», sagte der Militärarzt Carlos Rincón Arango am Samstag.

Vater und Grosseltern bei den Kindern

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«Ich habe sie besucht. Sie sind sehr erschöpft, die Armen», sagte der Grossvater Filencio Valencia der Zeitung «El Tiempo» am Samstag, nachdem er seine Enkel im Militärhospital in Bogotá getroffen hatte. «Sie schlafen. Sie sind unterernährt. Sie sind dünn, sehr dünn.» Auch die Grossmutter Fátima Valencia besuchte die Geschwister im Spital. «Ich weine vor Freude. Die Kinder sind erschöpft, aber ich habe das Fleisch und Blut meiner Tochter zurück.»

Auch der Vater der Geschwister beteiligte sich an der Suche. Nachdem die Kinder gefunden wurden, begleitete er sie in das Militärhospital in Bogotá. «Ich bin auch aufgenommen worden. Ich bin krank», sagte Manuel Ranoque. «Ich habe hohes Fieber. Ich habe 40 Tage darum gekämpft, meine Kinder wiederzufinden.»

«Sie haben mehrere leichte Verletzungen und sind unterernährt. Wir machen jetzt eine Reihe pädiatrischer Untersuchungen und bringen sie wieder zu Kräften. Sie werden wohl zwei bis drei Wochen im Krankenhaus bleiben müssen.»

Mehrere Personen stehen um ein Bett mit einem kleinen Kind, eine Frau überreicht anderen Personen ein Geschenk
Legende: Kolumbiens First Lady Veronica Alcocer überreicht einem der überlebenden Kinder ein Geschenk. Auch Präsident Gustavo Petro war zu Besuch. Kolumbianische Präsidentschaft/Handout via REUTERS

Rettungsmannschaften hatten am Boden und aus der Luft wochenlang nach den Kindern gesucht. Mehr als 100 Soldatinnen und Soldaten mit Spürhunden und Dutzende von Einheimischen suchten seit der Entdeckung des Flugzeugs nach den Kindern inmitten dichter Vegetation.

«Operation Hoffnung» erfolgreich

Ebenfalls nach Angaben der Armee haben die Helferinnen und Helfer dieser «Operation Hoffnung» in mehr als einem Monat fast 2656 Kilometer durch den Dschungel zurückgelegt. Die Überlebenschancen der Kinder schienen von Tag zu Tag geringer zu werden.

Die Region ist ein starkes Einflussgebiet der Farc-Dissidenten, einer bewaffneten Gruppe, mit der die Friedensgespräche vor kurzem abgebrochen wurden. Zwar hat sich die Sicherheitslage nach dem Friedensabkommen 2016 zwischen der Regierung und der Farc verbessert, allerdings werden noch immer Teile des südamerikanischen Landes von illegalen Gruppen kontrolliert. Vor allem Indigene, soziale Aktivistinnen und Umweltschützer geraten immer wieder in das Visier der kriminellen Banden.

Audio
Archiv: Hymne für die indigenen Völker Kolumbiens
aus Echo der Zeit vom 26.07.2021. Bild: Reuters
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SRF 4 News, 10.06.2021, 9:30 Uhr;

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