- Vier bei einem Flugzeugabsturz verunglückte Kinder sind lebend im Dschungel Kolumbiens gefunden und gerettet worden.
- Die Geschwister werden nun im Militärhospital in Bogotá versorgt. Sie seien zwar unterernährt, aber «in einem akzeptablen Zustand».
- Das Kleinflugzeug ist vor rund sechs Wochen im Süden Kolumbiens abgestürzt.
- Seitdem waren die vier Kinder im Alter von 13, neun und vier Jahren, sowie ein 12 Monate altes Baby vermisst worden.
«Wunder». Mit diesem Wort meldeten die Soldatinnen und Soldaten per Funk, dass die vermissten Kinder lebend gefunden wurden. «Sie sind schwach. Sie werden jetzt von Ärzten untersucht. Dass wir sie gefunden haben, macht mich sehr glücklich», sagte später Kolumbiens Präsident Gustavo Petro vor Journalistinnen und Journalisten.
Die Kinder, Angehörige eines indigenen Stammes, gehören zu einer Gruppe von sieben Personen, die am 1. Mai mit einer Cessna im Amazonasgebiet abgestürzt war. Der Pilot und zwei Erwachsene waren dabei ums Leben gekommen. Laut einem vorläufigen Bericht der Luftfahrtbehörde kollidierte das Kleinflugzeug mit Baumkronen und stürzte danach senkrecht zu Boden. Die Mutter der Kinder, der Pilot und ein indigener Anführer starben bei dem Absturz.
Es wird angenommen, dass der Zusammenstoss mit den Bäumen den Aufprall so stark abbremste, dass der hintere Teil der Kabine kaum beschädigt wurde, weshalb die Kinder überlebten. Seitdem irrten diese jedoch allein durch den Dschungel. Die Leichen der drei Erwachsenen wurden von der Armee an der Absturzstelle gefunden.
Per Helikopter nach Bogotá verlegt
Nach Angaben der Armee fanden die Rettungskräfte die Geschwister etwa fünf Kilometer westlich der Unfallstelle.
Die Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter der Armee «kümmerten sich sofort um die vier Geschwister und stabilisierten sie», so das Verteidigungsministerium. Sie wurden mit Hubschraubern gerettet.
Sie werden wohl zwei bis drei Wochen im Krankenhaus bleiben müssen.
Mittlerweile werden die Geschwister im Militärhospital der Hauptstadt Bogotá versorgt. «Angesichts der Umstände sind sie in einem akzeptablen Zustand», sagte der Militärarzt Carlos Rincón Arango am Samstag.
«Sie haben mehrere leichte Verletzungen und sind unterernährt. Wir machen jetzt eine Reihe pädiatrischer Untersuchungen und bringen sie wieder zu Kräften. Sie werden wohl zwei bis drei Wochen im Krankenhaus bleiben müssen.»
Rettungsmannschaften hatten am Boden und aus der Luft wochenlang nach den Kindern gesucht. Mehr als 100 Soldatinnen und Soldaten mit Spürhunden und Dutzende von Einheimischen suchten seit der Entdeckung des Flugzeugs nach den Kindern inmitten dichter Vegetation.
«Operation Hoffnung» erfolgreich
Ebenfalls nach Angaben der Armee haben die Helferinnen und Helfer dieser «Operation Hoffnung» in mehr als einem Monat fast 2656 Kilometer durch den Dschungel zurückgelegt. Die Überlebenschancen der Kinder schienen von Tag zu Tag geringer zu werden.
Die Region ist ein starkes Einflussgebiet der Farc-Dissidenten, einer bewaffneten Gruppe, mit der die Friedensgespräche vor kurzem abgebrochen wurden. Zwar hat sich die Sicherheitslage nach dem Friedensabkommen 2016 zwischen der Regierung und der Farc verbessert, allerdings werden noch immer Teile des südamerikanischen Landes von illegalen Gruppen kontrolliert. Vor allem Indigene, soziale Aktivistinnen und Umweltschützer geraten immer wieder in das Visier der kriminellen Banden.