Über ein Jahr nach dem Ausbruch der Pandemie durfte eine offizielle Untersuchungsdelegation der Weltgesundheitsorganisation WHO nach Wuhan reisen. Davor gab es lange Verhandlungen. Die chinesische Regierung schien alles daranzusetzen, nicht als Ursprung der Pandemie dazustehen.
Inzwischen ist fast ein weiteres Jahr vergangen. Um die genauen Umstände herauszufinden, sei jetzt zu viel Zeit vergangen, sagt Huang Yanzhong , Experte für globale Gesundheitsfragen der US-Denkfabrik Council on Foreign Relations.
Wenn es eine Chance gab, den Ursprung herauszufinden, dann vor Ende Februar 2020.
«Wenn es eine Chance gab, den Ursprung herauszufinden, dann vor Ende Februar 2020. Da gab es ein sehr kurzes Fenster, ich würde sagen kürzer als einen Monat.» Denn schon bald setzte die Propagandamaschinerie ein.
Propaganda statt Klarstellung
Chinas Regierung betonte vor allem ihren Erfolg bei der Bekämpfung der Pandemie. China habe auch profitiert, weil es die Situation im Inland rasch unter Kontrolle gebracht habe, während viele westliche Länder dabei scheiterten, die Pandemie einzudämmen.
Vom Ursprung in Wuhan wollte man hier nichts mehr wissen. Man setzte stattdessen auf Meldungen und Gerüchte, wonach der Ursprung im Ausland gewesen sein könnte. Eine in China weit verbreitete Vermutung lautet, das Virus könnte aus einem US-Militärlabor stammen.
Wir befinden uns wieder auf Feld eins.
Die chinesische Regierung forderte die WHO sogar auf, das US-Labor zu untersuchen. «Wir haben eine Sackgasse erreicht, befinden uns sozusagen wieder auf Feld eins. Die chinesische Regierung hat eine sogenannte Phase II-Untersuchung der WHO in China abgelehnt und will die Untersuchungen stattdessen auf weitere Länder ausweiten, insbesondere auf die USA.»
Diese Politisierung, sagt Gesundheitsexperte Huang Yanzhong, habe dazu geführt, dass eine Aufklärung zum Ursprung von Covid nun kaum noch möglich sei.