Über 200 Millionen Mal hat sich die Gameserie «Final Fantasy» weltweit verkauft – ein Kassenschlager. Seit Beginn, also seit 1987, steckt Yoshitaka Amano als Kreativkopf hinter den Charakteren und Welten von «Final Fantasy».
Dass man ihn kaum kenne, störe ihn überhaupt nicht, sagt Amano: «Ich bin sogar froh darüber. Die Arbeit ist die Hauptsache, und ich denke, das Publikum sollte sich darauf konzentrieren. Ich beschränke mich in Anführungszeichen darauf, ein Schatten zu sein, der zeichnet. Für mich passt es so.»
Dass die Künstler hinter den Games kaum bekannt seien, sei typisch für diese Szene, erklärt Fabio Viola: «Im Vergleich zum Film kennt man die kreativen Köpfe hinter einem Game kaum.»
Yoshitaka Amano sei seit 1987 Teil des Teams von «Final Fantasy» und bis heute das einzige Mitglied, das aus dem Gründerteam übrig geblieben sei.
Viola kuratiert die Ausstellung «Amano Corpus Animae» in Rom – eine Ausstellung zum 50-jährigen Schaffen von Yoshitaka Amano. Es ist die grösste Ausstellung, die der Künstler in Europa je erhalten hat.
Cartoons und das Cover der «Vogue»
Der Japaner begann in einem Animationsstudio, wo er Cartoons zeichnete – Generationen sind mit seinen Figuren aufgewachsen. Danach machte er sich selbstständig und zeichnete Illustrationen für Bestseller-Romanreihen.
Amano schaffte es gar aufs Cover der «Vogue Italia». Für den Künstler war es das erste Magazincover und für die «Vogue Italia» das erste illustrierte Cover in der Geschichte des Magazins.
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Bild 1 von 2. Gemälde «Tosca». Bildquelle: Yoshitaka Amano .
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Bild 2 von 2. Gemälde «Madama Butterfly». Bildquelle: Yoshitaka Amano .
Der 73-jährige Amano arbeitet mit unterschiedlichen Materialien wie Holz, Plastik, Leinwand oder Papier. Sein unverkennbarer Stil ist detailreich und seine weiblichen und männlichen Figuren sind schwer auseinanderzuhalten.
Dieser Stil habe die Gamewelt stark geprägt, sagt SRF-Digitalredaktor Guido Berger: «Westliche Rollenspiele sind eigentlich häufig klassische, rückwärtsgewandte mittelalterliche Märchen- und Sagenwelten – also mit Drachen und Zwergen und Magiern.»
Japanische Rollenspiele nähmen diese Elemente zwar auf, aber würden diese dann auch mit futuristischen Elementen vermischen. Das sei etwas, was Amano sehr betone bei seinem Charakterdesign und wo er auch sehr prägend gewesen sei für das ganze Genre der japanischen Rollenspiele.
Keine Zeit zum Gamen
Auch wenn Amano Hunderte von Charakteren und Welten für «Final Fantasy» entworfen hat – er selbst komme kaum mehr zum Gamen, sagt der Künstler: «Wenn ich spiele, dann bin ich abgelenkt und stelle mir schon vor, wie das nächste Game aussehen könnte. Ich kann es also nicht wirklich geniessen.»
Aufhören will Amano noch lange nicht – auch wenn das bedeutet, dann ab und an mal im Rampenlicht zu stehen.