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Zahl der Toten auf Maui steigt Hawaii: Katastrophenschutz verteidigt Verzicht auf Sirenenalarm

  • Die Zahl der Toten nach den verheerenden Bränden auf der Insel Maui im US-Bundesstaat Hawaii ist auf mindestens 110 gestiegen.
  • Sirenenalarm wurde laut dem Katastrophenschutz nicht gegeben, da die Bevölkerung darauf trainiert sei, sich bei einem solchen Alarm in höher gelegene Gebiete zu begeben. Dort würden sie direkt ins Feuer geraten.
  • Die Behörden befürchten zudem, dass die Zahl der Opfer noch erheblich steigen könnte.

In den verbrannten Gebieten des US-Bundesstaats Hawaii seien nunmehr 110 Opfer bestätigt worden, teilte Gouverneur Josh Green mit. «Wir sind untröstlich, dass wir einen solchen Verlust erlitten haben», sagte Green tags zuvor.

Einsatzteams hätten inzwischen rund 38 Prozent der Brandzone abgesucht. Green sprach im CNN-Interview von über 1000 Vermissten. Die Zahl der Opfer dürfte also wahrscheinlich noch erheblich steigen. Nur vier der Leichen hätten bislang identifiziert werden können, sagte Polizeichef John Pelletier am Mittwoch. Die Behörden riefen die Angehörigen von Vermissten auf, DNA-Proben abzugeben, um diese gegebenenfalls abgleichen zu können.

Sirenenalarm würde verwirren

Rund 40 Leichenspürhunde seien im Einsatz, teilten die Behörden mit. Es sei eine «sehr schwierige» Suchaktion, denn die Hunde müssten durch schwelende Schuttreste laufen, sagte die Chefin der nationalen Katastrophenschutz-Behörde Fema, Deanne Criswell.

Alles, was sie brauchen, werden sie bekommen.
Autor: Joe Biden US-Präsident

Warnsirenen kamen nicht zum Einsatz, würden aber auch hauptsächlich für Tsunami-Warnungen genutzt, sagte der Leiter der Katastrophenbehörde auf Maui, Herman Andaya. Er bedauere es nicht, dass die Sirenen bei Ausbruch der Feuer nicht aktiviert wurden. Anwohner hätten dies möglicherweise als Tsunami-Warnung verstanden und wären in höhere Lagen geflüchtet, wo die Flammen heftig wüteten, sagte Andaya.

Biden am Montag auf Hawaii

US-Präsident Joe Biden werde das Unglücksgebiet am kommenden Montag besuchen, teilte das Weisse Haus mit. Biden werde gemeinsam mit seiner Ehefrau Jill nach Maui reisen, um sich mit Einsatzkräften, Überlebenden und Behördenvertretern zu treffen. Biden hatte den Menschen in Hawaii zwei Tage nach Ausbruch der Brände Katastrophenhilfe der Regierung zugesagt. Fast 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Regierungsangaben zufolge mittlerweile vor Ort.

Gouverneur Green habe erklärt, dass die Such- und Bergungsarbeiten voraussichtlich bis dahin so weit fortgeschritten seien, dass ein Besuch des Präsidenten möglich sei. Biden erklärte, er wolle in der Zwischenzeit sicherstellen, dass die Menschen auf Maui die notwendige Unterstützung bekommen. «Alles, was sie brauchen, werden sie bekommen», versprach der Demokrat.

Die Wald- und Buschbrände waren am 8. August an mehreren Orten auf Maui und der Nachbarinsel Hawaii ausgebrochen, die den gleichen Namen wie der Bundesstaat trägt. Auf Maui wurde die Kleinstadt Lahaina, die vor dem Unglück 13'000 Einwohnerinnen und Einwohner zählte, besonders hart getroffen. Viele Strassenzüge dort sehen aus wie in einem Kriegsgebiet. Der Ortskern wurde völlig zerstört. Mehr als 2000 Gebäude brannten teilweise oder ganz nieder. Die Schäden werden auf mehrere Milliarden Dollar geschätzt.

Die Ursache für die Katastrophe wird noch untersucht. Mitverantwortlich für die rasch um sich greifenden Brände sei auch ein Hurrikan gewesen, der südlich der Inseln vorbeigezogen sei, hatten die Behörden mitgeteilt.

SRF 4 News, 16.8.2023, 00:30 Uhr ; 

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