Gefahr der Eskalation: Seit fast 40 Jahren, seit der iranischen Revolution, ist die Vernichtung Israels Staatsdoktrin in Iran. Doch nun ist die Gefahr einer Eskalation besonders gross. Und das wegen einer unbemannten Drohne, wie SRF-Nahostkorrespondentin Susanne Brunner erklärt. Die Drohne flog im Februar von einem iranischen Stützpunkt in Syrien nach Israel. Das israelische Militär schoss sie ab.
Provokationen können verlockend sein und einen Krieg schnell eskalieren lassen.
Drohne mit Sprengstoff: Zunächst war in Israel von einer «Aufklärungsdrohne» die Rede, die man abgeschossen habe. Vor ein paar Tagen hiess es dann, die Drohne habe Sprengstoff getragen. Dann bombardierte Israel den Stützpunkt in Syrien, von dem die Drohne gestartet war. Dabei wurden mehrere iranische Soldaten getötet. Und jetzt droht Iran, man wolle sich an Israel dafür rächen.
Prekäre Lage für Israel: Viele Informationen in diesem Fall seien unbestätigt, sagt Brunner. «Aber die unbemannte Drohne zeigt eben, wie verlockend Provokationen sein können und wie schnell sie einen Krieg eskalieren lassen.» Die Lage in Syrien sei für Israel prekär, denn Iran unterstütze Baschar al-Assad und habe deshalb die Hisbollah in Libanon bis auf die Zähne bewaffnet. «Diese Kämpfer haben nun Kriegserfahrung, und sie haben Raketen, die Israel treffen könnten.» In dieser Situation will Israel nicht noch mehr iranische Militärpräsenz in Syrien.
Position Israels im Syrien-Konflikt: Israel hat in Syrien offenbar mehrmals Waffentransporte bombardiert, die für die Iran-nahe Hisbollah bestimmt waren, und gleichzeitig hat Israel dem syrischen Präsidenten Assad jedes Mal klargemacht, die Angriffe seien nicht gegen ihn gerichtet. «Israel steht nicht offen für oder gegen Assad», sagt Brunner dazu. Es sei von Anfang des Kriegs an ein Dilemma gewesen. «Mit Assad ist Syrien aus israelischer Sicht berechenbarer.» Ohne Assad würden islamistische Terrorgruppen Israel bedrohen. «Nun aber hält sich Assad ausgerechnet dank einem Erzfeind Israels an der Macht – und just in dem Moment will der beste Freund Israels, die USA, seine Truppen aus Syrien abziehen.»
Keine Freundschaft mit Irans Gegnern: Die Präsenz Irans in Syrien gefällt auch den meisten arabischen Ländern nicht. Saudi-Arabien etwa ist ein Gegner der Iraner – ähnlich wie Israel. «Das heisst aber noch lange nicht, dass eine Freundschaft zwischen Saudi-Arabien und Israel entsteht», erklärt Brunner. Dies obwohl die beiden Länder in dieser Sache das gleiche Ziel haben.