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Zeichen stehen auf Entspannung Nordkorea reaktiviert direkten Draht nach Südkorea

  • Nordkorea hat nach fast zweijähriger Unterbrechung einen Kommunikationskanal mit dem

    Süden wiedereröffnet. Die Regierung in Seoul bestätigte einen Anruf.

  • Der Grund: Die Regierung will über die Teilnahme Nordkoreas an den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang im Februar sprechen.

Über die Inhalte des Gespräches bisher nichts bekannt. Beide Seiten erklärten, sie hätten die Verbindung überprüft. Nach einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA erklärte der nordkoreanische Vertreter Ri Son Gwon, man sei bei der Kommunikation mit dem Süden ehrlich und aufrichtig. Ziel der Gespräche sei es, einen formellen Dialog aufzunehmen, um eine Delegation zu den Olympischen Spielen zu schicken.

China hat die angekündigte Aktivierung der stillgelegten Telefonleitung nach Südkorea gelobt. China ​begrüsse und unterstütze​ die Anstrengungen beider Seiten, die Beziehungen vor den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongcheng zu verbessern, sagte der Sprecher des Aussenministeriums am Mittwoch in Peking.

Tauwetter über Neujahr

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte sich in seiner Neujahrsansprache für Gespräche mit dem Süden offen gezeigt. Auch Südkorea unterbreitete am Dienstag ein Gesprächsangebot.

Die direkte Telefonverbindung hatte Nordkorea im Februar 2016 gekappt. Dabei handelte es sich um Vergeltung für die Schliessung eines gemeinsamen Industriegebietes durch Südkorea.

Die beiden Staaten sind auch knapp 65 Jahre nach dem Ende des Koreakrieges formell im Kriegszustand, weil es nur ein Waffenstillstandsabkommen gibt. Kim droht Südkorea und auch den USA und Japan immer wieder mit Zerstörung und treibt trotz zahlreicher UNO-Sanktionen ein Atom- und Raketenprogramm voran.

Skepsis in den USA

Die USA, die fast 30'000 Soldaten in Südkorea stationiert haben, äusserten sich über die Gespräche zurückhaltend. Möglicherweise wolle Nordkorea einen Keil zwischen die Verbündeten treiben, sagte eine Sprecherin des Aussenministeriums in Washington.

Kim und Trump hatten sich in den vergangenen Monaten mit Drohungen überboten. Dies hat weltweit die Angst vor einem Krieg geschürt. In seiner Neujahrsansprache erklärte Kim mit Blick auf die USA: «Auf meinem Schreibtisch ist immer ein Atomknopf. Das ist keine Drohung, sondern die Realität.» Trump erwiderte nun auf Twitter, sein Knopf sei «viel grösser und mächtiger». «Und mein Knopf funktioniert!»

Nordkorea hat angekündigt, massenhaft Atomsprengköpfe zu bauen. Die Waffen seien nötig, um auf ein aggressives Verhalten der Regierung in Washington zu reagieren. Unklar ist, wie weit das nordkoreanische Atomprogramm fortgeschritten ist. Experten halten es für möglich, dass die Raketen die USA erreichen könnten. Unklar ist aber, ob ein Atomsprengkopf den Wiedereintritt in die Atmosphäre überstehen würde.

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