- In Berlin haben 400 deutsche Soldaten an einer offziellen Veranstaltung an das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler vor 75 Jahren erinnert.
- Der Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg und drei Mitverschwörer wurden noch am gleichen Tag hingerichtet.
- Beim heutigen Festakt hatte die neue deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer ihren ersten grossen Auftritt im Amt. Sie sicherte den Soldaten in ihrer Ansprache vollen Einsatz für deren Belange zu.
An dem feierlichen Gelöbnis von 400 Bundeswehrrekruten nahm auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel teil. «Wir müssen das Gedenken pflegen und die Erinnerung weitertragen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Lehren aus der Geschichte nicht verblassen», sagte Merkel vor den Rekruten und ihren Angehörigen.
Als Staatsbürger sind wir alle gefordert, die Stirn zu bieten und die Werte unseres Grundgesetzes im täglichen Miteinander mit Leben zu erfüllen.
Bei dem Festakt auf dem Paradeplatz des Verteidigungsministeriums in Berlin sicherte Kramp-Karrenbauer den Soldaten vollen Einsatz für deren Belange zu. «Mit Ihrem heutigen Gelöbnis stärken Sie die Wehrhaftigkeit unserer Demokratie.» Dank dafür alleine reiche nicht, sagte Kramp-Karrenbauer.
«Ihr Dienst verlangt Respekt! Ihr Dienst verlangt Wertschätzung! Ihr Dienst verlangt Unterstützung, und zwar von mir zuallererst.» Sie wisse, Deutschland könne sich auf die Soldaten verlassen. «Und ich sage Ihnen: Sie können sich auf mich verlassen!»
Kein Kadavergehorsam
In ihrer Rede machte die neue Oberbefehlshaberin gleichzeitig deutlich, worauf sie in der Truppe Wert legt: «Der soldatische Dienst erfordert Gehorsam. Aber keinen blinden und erst recht keinen Kadavergehorsam.»
In dem Zusammenhang erinnerte Kramp-Karrenbauer an die Offiziere um Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Diese seien Vorbilder. «Sie begehrten auf gegen Unrecht, Diktatur, Barbarei, Menschenverachtung (und) sahen ihre soldatische Pflicht darin, das Recht über den unrechtmässigen Befehl zu stellen.» Dieser Anspruch präge das Selbstverständnis der Bundeswehr bis heute.
Die Widerstandskämpfer des 20. Juli mahnen uns, wachsam zu sein. Sie mahnen uns Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus in all ihren Erscheinungsformen entschieden entgegenzutreten.
Sowohl Merkel als auch Kramp-Karrenbauer riefen die Soldaten auf, sich gegen Hetze, Hass, Ausgrenzung und Spaltung zu stellen. «Als Staatsbürger sind wir alle gefordert, die Stirn zu bieten und die Werte unseres Grundgesetzes im täglichen Miteinander mit Leben zu erfüllen. Und als Staatsbürger in Uniform machen Sie mit Ihrem heutigen Gelöbnis deutlich, dass sie sich in besonderer Weise in den Dienst dieses Auftrags stellen», sagte die Verteidigungsministerin.
Die Widerstandskämpfer des 20. Juli «mahnen uns, wachsam zu sein. Sie mahnen uns, Rechtsextremismus Antisemitismus und Rassismus in all ihren Erscheinungsformen entschieden entgegenzutreten», sagte Merkel. An die Rekruten gerichtet sagte die Bundeskanzlerin: «Sie dienen der Demokratie als unserer Staatsordnung. Sie dienen dem Recht eines jeden Einzelnen von uns. Sie stehen hier für ein menschliches Deutschland.»