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Extremwetter in den USA: Florida Keys bleichen aus
Aus 10 vor 10 vom 19.07.2023.
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Zu warmes Wasser an US-Küste So sollen die Korallenriffe vor Florida gerettet werden

Weil das Meer viel zu warm ist, drohen die berühmten Korallenriffe vor den Keys auszubleichen. Forschende wollen das verhindern.

Meeresbiologin Meagan Murray zeigt auf das Thermometer. «Mehr als 90 Grad Fahrenheit!» Das sind etwa 32 Grad Celsius. Und dies, obwohl das Boot schon seit einer halben Stunde mit Vollgas über die Wellen brettert. Hinaus aufs Meer, wo das Wasser nicht mehr so warm sein sollte.

Meagan Murray ist Programmmanagerin der Nichtregierungsorganisation «Reef Renewal». Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Korallenriffe zu erhalten. «Die hohe Wassertemperatur setzt die Korallen unter grossen Stress. In den Korallen leben Algen. Wenn diese über längere Zeit zu hohen Temperaturen ausgesetzt sind, verlässt die Alge die Koralle. Diese lebt dann zwar noch, ist aber nicht mehr gesund», erklärt Murray. Kurz darauf bleichen die Korallen aus – und sterben.

Die Frau trägt ein neon-gelbes Shirt.
Legende: Meeresbiologin Meagan Murray am Steuer für «Reef Renewal». SRF

Mit Meagan Murray sind ihr Forscherkollege Kevin Macaulay sowie der Gründer von «Reef Renewal», Michael Echevarria, an Bord. «Korallen erholen sich eigentlich relativ schnell, wenn die Wassertemperaturen abkühlen. Aber wenn es so lange so heiss ist wie jetzt, dann sterben sie», sagt Echevarria. Er hat seine Anwaltspraxis aufgegeben, um sich dem Erhalt der Korallenriffe zu widmen.

Fast vollständig ausgebleicht

Die drei tauchen ab, sie wollen den Ausbleichungsprozess der Korallen dokumentieren. Als sie wieder auftauchen, ist Kevin Macaulay erschüttert: «Etwa 85 Prozent der Korallen sind bereits ausgebleicht. Es sieht wirklich schlecht aus da unten.»

Leider ist inzwischen nur noch so wenig übrig, dass Erhalten nicht mehr reicht.
Autor: Kevin Macaulay Meeresbiologe

«Bei all meinen bisherigen Tätigkeiten habe ich immer versucht, das am Leben zu erhalten, was noch am Leben war», erklärt Meeresbiologe Macaulay. «Aber leider ist inzwischen nur noch so wenig übrig, dass Erhalten nicht mehr reicht. Wir haben diesen Punkt überschritten.» Mit «Reef Renewal» versucht Macaulay nun, einen anderen Weg zu gehen: «Heute müssen wir versuchen, so viel wie möglich wiederherzustellen und dann wieder auf den Meeresboden zurückzubringen.»

Genau hierzu hat Michael Echevarria die Organisation gegründet. Ein paar Meter neben dem ersten Ankerpunkt haben er und seine Crew auf dem Meeresboden ein kleines Gebiet abgesteckt. Hier betreiben sie quasi eine Aufzucht. Da Korallen schnell wachsen, sehen Echevarria und sein Team in dieser Aufzucht eine mögliche Methode, um die Riffe vor dem Aussterben zu bewahren.

Christbäume und Wäscheständer am Meeresboden?

Echevarria und die Meeresbiologen Macaulay und Murray tauchen ein zweites Mal ab. Auf dem Meeresboden sind Hochbeete verankert und Gestänge, das aussieht wie ein Christbaum ohne Nadeln oder ein Wäscheständer. An einer anderen Stelle verläuft ein langer Faden hinauf zu einer Boje. An oder auf diesen Installationen liegen und hängen Korallen in jeder Grösse.

«Aus einem solchen Faden mit ein paar Korallen dran wird innerhalb eines Jahres ein ganzer Korallenbusch», erklärt Echevarria. Aus den Hochbeeten am Meeresgrund entnehmen Murray und Macaulay ein paar grössere Korallenstücke. Echevarria hievt sie behutsam aufs Boot. «Die sehen gesund aus. Das ist quasi unser Brutbestand. Diese sind aus kleineren Stücken so gewachsen. Wir nehmen sie nun an Land, zerschneiden sie wiederum in kleinere Stücke, und setzen sie dann wieder aus, sodass sie weiterwachsen können.»

Es ist eine Sisyphusarbeit. Aber nur so, ist Echevarria überzeugt, können die Korallenriffe vor den Florida Keys vor dem Aussterben bewahrt werden.

10vor10, 19.07.2023, 21:50 Uhr

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