Nach dem verheeren Zugunglück mit über 270 Toten und bis zu 1000 Verletzten im ostindischen Bundesstaat Odisha ist die Unfallursache anscheinend gefunden.
Indiens Bahnminister sprach von einem «Fehler im elektronischen Stellwerk» und kündigte einen umfassenden Untersuchungsbericht an.
Das Unglück hatte sich am Freitagabend (Ortszeit) 200 Kilometer südwestlich von Kolkata ereignet. Dabei waren zwei Personenzüge und ein Güterzug involviert.
Nach einem der schwersten Zugunglücke in Indien sind mehr als tausend Menschen unablässig mit den Räumungsarbeiten beschäftigt. Dies teilte das indische Bahnministerium auf Twitter mit.
Der Verwaltungschef des Bundstaates Odisha revidierte gegenüber der Agentur ANI am Sonntag die Anzahl der Todesopfer leicht nach unten. Demnach seien bislang 275 Menschen tot geborgen worden. Am Samstag war noch die Rede von 288 Opfern gewesen. 88 Personen seien bislang identifiziert worden.
Drohnenaufnahmen im örtlichen Fernsehen am Sonntag zeigten auch Bagger bei der Arbeit der Räumung der Strecke – und sie zeigen mit vielen Wracks und kaputten Gleisen das erschütternde Ausmass der Katastrophe. Laut Rettungskräften vor Ort werden in den Wracks inzwischen keine Überlebenden mehr erwartet.
Das Ziel sei es, die Räumungsarbeiten bis Mittwoch abzuschliessen, sagte Bahnminister Ashwini Vaishnaw der indischen Nachrichtenagentur ANI. Gleichzeitig versuchten Angehörige vor Ort in verschiedenen Leichenhallen teils sehr entstellte Opfer zu identifizieren, wie etwa die «Times of India» berichtete.
Behörden kündigen Untersuchung an
«Wer das getan hat und was der Grund dafür ist, wird eine Untersuchung ergeben», sagte der Bahnminister Ashwini Vaishnaw in einem Interview mit dem Fernsehsender New Delhi Television.
Beim Unfall im indischen Bundesstaat Odisha waren nach einer Entgleisung offenbar zwei Personenzüge und ein Güterzug kollidiert. Wie genau der Hergang war, ist noch unklar. Zum Unfall kam es am Freitagabend gegen 19 Uhr Ortszeit (15 Uhr MESZ), in einer ländlichen Gegend des Bezirks Balasore, gut 200 Kilometer südwestlich von Kolkata (früher: Kalkutta).
Internationale politische Grössen kondolieren
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Rund um die Welt kondolierten Politiker und Staatschefs. Darunter der Präsident der Vereinigten Staaten
Joe Biden
. «Jill und ich sind nach der tragischen Nachricht über das tödliche Zugunglück in Indien untröstlich», sagte Biden am Samstag (Ortszeit) laut einer Mitteilung des Weissen Hauses in Washington auch im Namen der First Lady. Der Präsident und seine Frau seien in Gedanken bei den Menschen in Indien.
Auch UNO-Generalsekretär
António Guterres
zeigte sich laut seinem Sprecher Stéphane Dujarric nach dem Unglück «zutiefst betrübt». Der Generalsekretär kondoliere sowohl den Angehörigen der Opfer wie auch den Menschen in Indien und ihrer Regierung, hiess es in einer Stellungnahme aus New York.
Der Präsident der Ukraine,
Wolodimir Selenski
, sprach ebenso sein Mitleid aus. Er twitterte an Modi und die Angehörigen der Opfer: «Wir teilen euren Schmerz des Verlusts.»
Russlands Präsident
Wladimir Putin
schrieb in einem Telegramm, das der Kreml veröffentlichte: «Wir teilen die Trauer derer, die bei dieser Katastrophe ihre Angehörigen verloren haben, und hoffen auf eine baldige Genesung aller Verletzten.»
Papst Franziskus
versicherte «allen, die von dieser Tragödie betroffen sind, seine geistliche Nähe». Seine Gedanken seien bei den trauernden Angehörigen und den Verletzten. Für die Rettungskräfte erbitte er die «göttlichen Gaben des Mutes und der Tapferkeit».
EU-Kommissionspräsidentin
Ursula von der Leyen
twitterte an Modi: «Europa trauert mit Ihnen». Und auch der deutsche Kanzler
Olaf Scholz
sowie Bundespräsident
Frank-Walter Steinmeier
brachten ihr Mitgefühl zum Ausdruck.
Indien bekannt für Bahnunfälle
Indiens marodes Bahnsystem mit alten Zügen und überholungsbedürftigen Gleisanlagen ist bekannt für häufige Unfälle. Doch derart hohe Opferzahlen sind selbst in dem riesigen Land mit 1.4 Milliarden Einwohnern äusserst selten.
Das Büro des Premierministers kündigte schon kurz nach dem Unglück Entschädigungen für die Opfer und Hinterbliebenen an.
Die Verantwortlichen werden schwer bestraft.
Premierminister Narendra Modi selbst kündigte Konsequenzen an. «Die Verantwortlichen werden schwer bestraft», sagte er laut örtlichen Medien wie der «Hindustan Times» bei einem Besuch der Unglücksstelle und von Verletzten in einem Spital. Es seien Instruktionen gegeben worden, bei der Untersuchung «jeden Blickwinkel» zu beachten.
Schlimmste Bahnunglücke der Geschichte
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Bei schweren Zugunfällen starben in Indien in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach mehr als 100 Menschen, unter anderem bei den Unglücken von Kanpur 2016, Valigonda 2005, Rafiganj 2002, Gaisal 1999 und Khanna 1998.
Als grösste Bahnkatastrophe der Geschichte gilt das Unglück von Seenigama in Sri Lanka, wo am 26. Dezember 2004 die Tsunami-Welle einen vollbesetzten Expresszug erfasste und ungefähr 1800 Menschen starben.
Zu den schlimmsten Unfällen im Schienenverkehr gehört auch das Unglück von Eschede in Niedersachsen mit 101 Toten – dort prallten vor genau 25 Jahren, am 3. Juni 1998, nach dem Bruch eines Radreifens mehrere ICE-Waggons bei Tempo 200 gegen eine Strassenbrücke.
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