18. Juli 2026: Die 82'500 Zuschauer im Stadion in New Jersey halten den Atem an – die Nachspielzeit des WM-Finals läuft. Noch immer steht es 0:0 zwischen Frankreich und Curaçao. Kylian Mbappé, der Superstar von Real Madrid, verliert den Ball an Sherel Floranus.
Ein Steilpass zu Shurandy Sambo, der am Mittelkreis bereitsteht. Der tanzt Dayot Upamecano aus, den Abwehrkoloss von Bayern München. Ein hoher Ball zu Jordi Paulina an den Strafraum: Der versenkt Volley ins Lattenkreuz. Schlusspfiff. Und dann platzt es aus Sascha Ruefer heraus:
CURAÇAAAAAAOOOO – Curaçao ist Weltmeister!
Zugegeben: Das oben beschriebene Szenario ist eher unwahrscheinlich. Denn auch der Fussball kennt gewisse Naturgesetze. Oder, wie der KI-Chatbot von Elon Musk prognostiziert: «Curaçao hat keine Chance, Weltmeister zu werden – weder in den nächsten 20 bis 30 Jahren noch darüber hinaus.»
Freudentänze in der Umkleidekabine
Während Grok grummelt, feiern die Kicker des Karibikstaats. Denn sie haben gerade Fussballgeschichte geschrieben – als kleinstes Land, das sich je für eine WM qualifiziert hat.
Mittendrin in der Feiertraube: Livano Comenencia vom FC Zürich, der beim entscheidenden 1:1 in Jamaika durchspielte.
Island als kleinstes Teilnehmerland abgelöst
Nur 148'000 Menschen leben auf dem Inselparadies, das autonomer Bestandteil des Königreichs der Niederlande ist. Nützliches Wissen für alle, die «Curaçao» nur als Bestandteil von Cocktails kennen.
Bislang war Island die kleinste Nation, die es je an eine Endrunde schaffte – mit einer Bevölkerungszahl von rund 400'000. Auch flächenmässig ist Curaçao das kleinste Teilnehmerland einer Fussball-WM.
Freizeitkicker spielen aber nicht in der «Selekshon di Futbòl Kòrsou», wie das Nationalteam in der kreolischen Landessprache Papiamento heisst.
Niederländische Fussball-DNA
Ihr Fussballhandwerk haben die meisten Spieler in den Niederlanden gelernt – einer der erfolgreichsten Ausbildungsstätten weltweit. Auch der Trainer ist ein Niederländer: Dick Advocaat. Er setzte gezielt auf Spieler mit karibischen Vorfahren, denen der Sprung in die niederländische Auswahl verwehrt blieb.
Trotz «Voetball totaal» in der DNA: An der WM gehört der Kleinstaat zu den krassen Aussenseitern. Übersteht Curaçao die Gruppenphase, wäre das nächste Fussballmärchen perfekt.
Curaçao – der heimliche Star der WM?
Für einen (inoffiziellen) Titel könnte es aber reichen: den des Publikumslieblings der WM in Nordamerika. Wer als ultimativer Underdog anreist, hat traditionell Sympathiepunkte. Und wer Feriengefühle weckt, sowieso.
Auch Fifa-Präsident Gianni Infantino zeigt sich begeistert. Wohl auch, weil die Spiele von Curaçao Einschaltquoten versprechen, von denen andere Fussballzwerge nur träumen können.