Mithilfe des Nasa-Teleskops James-Webb haben Astronomen den Exoplanet K2-18 b näher untersucht. Dieser könnte komplett von einem Wasser-Ozean bedeckt sein.
Gemäss Susanne Wampfler, Astrophysikerin an der Universität Bern, braucht es weitere Untersuchungen, um effektiv Spuren von Leben nachweisen zu können.
SRF News: Wie bewerten Sie diese Resultate?
Susanne Wampfler: Natürlich ist es so, dass diese Resultate zuerst bestätigt werden müssen. Das ist zu einem kleinen Teil bereits passiert, indem im Journal diese Forschungsresultate von anderen Forschenden begutachtet wurden. Andere Forschungsgruppen werden sich diese Daten auch anschauen. Dann wird man sehen müssen, ob sich diese Detektion von bestimmten Molekülen auch bestätigen. Bisher sind gewisse dieser Signaturen, die man gefunden hat, nur sehr, sehr wenig über dem Rauschen, das man in diesen Daten auch hat. Deshalb muss man zuerst abwarten, ob zusätzliche Messungen diese Ergebnisse bestätigen können.
Sie sind also eher kritisch. Für wie realistisch halten Sie es denn, dass es tatsächlich Leben auf dem Exoplaneten K2-18 b gibt?
Aufgrund der vorliegenden Forschungsresultate ist das sehr schwierig zu beurteilen. Einerseits müssen sich zuerst die Ergebnisse bestätigen. Wir müssen wirklich sagen können, dass es dieses Dimethylsulfid dort gibt und diese Signatur im Spektrum nicht von einem anderen Molekül verursacht werden könnte oder sogar nur Rauschen ist. Dann müsste man sich auch noch anschauen, ob dieses Molekül nur durch biologische Prozesse produziert werden kann. Das Vorhandensein dieses Moleküls alleine ist noch nicht unbedingt ein Hinweis darauf, dass es auch Leben auf diesem Exoplaneten gibt, selbst wenn sich dieser Fund bestätigen sollte.
Weshalb interessiert dieser Exoplanet die Wissenschaft überhaupt so besonders?
Einerseits liegt dieser Planet in einem günstigen Abstand von seinem Stern, sodass es dort flüssiges Wasser geben könnte. Der Planet ist nicht so nahe, dass alles Wasser bereits verdampft wäre und auch nicht so weit weg, dass alles Wasser nur gefroren vorkommen würde. Der zweite Grund ist, dass man bereits in der Vergangenheit gesehen hat, dass es flüssiges Wasser auf diesem Planeten geben könnte. Man hat Hinweise für Wasserdampf finden können.
Dieser Exoplanet ist eine Art von Planet, die wir in unserem eigenen Sonnensystem nicht haben und die ganz interessant sein könnte.
Dieser Exoplanet fällt also in einen interessanten Bereich, seine Grösse liegt zudem zwischen jener der Erde und jener des Neptuns. Eine Art von Planet demnach, die wir in unserem eigenen Sonnensystem nicht haben und die ganz interessant sein könnte. Dies, weil solche Planeten einerseits flüssiges Wasser haben und andererseits eine grosse Wasserstoffatmosphäre, die man gut messen kann.
Wie können diese Erkenntnisse nützlich für die Weltraumforschung sein?
Eine der ganz grundlegenden Fragen ist, weshalb es bei uns auf der Erde Leben gibt und ob dieses Leben auch anderswo existieren könnte. Dazu müssen wir natürlich auch verstehen, wie sich solche Planetensysteme überhaupt bilden. Und ob jetzt unser Planetensystem ein typisches ist, oder ob es da draussen hauptsächlich ganz andere Planetensysteme gibt. Je mehr wir lernen über die verschiedenen Planeten, desto besser können wir einschätzen, wie wahrscheinlich es ist, dass wir anderes Leben finden.
Das Gespräch führte Nicoletta Gueorguiev.