Sie wollten die Goldmedaille, es gab aber «nur» Silber. Jenny Perret aus Sutz und ihr Curling-Partner Martin Rios aus dem Glarnerland erreichten ihr Ziel an den Olympischen Spielen in Südkorea nicht ganz. In Erinnerung bleiben aber nicht nur die sportlichen Leistungen, sondern auch ihr Umgangston. Jenny Perret und Martin Rios, welche bis 2015 auch privat ein Paar waren, gingen auf dem Eis nicht gerade zimperlich miteinander um, stritten auch vor laufender Kamera.
SRF News: Was hätten Sie Jenny Perret und Martin Rios über den Silbermedaillen-Gewinn getitelt, wenn Sie Journalist wären?
Martin Rios: Das Feuer hat gefehlt, den Final klar verloren
Jenny Perret: Ich glaube nach diesen zwei Wochen hätte ich geschrieben «Chiflers» gewinnen Silber.
Sie machten mit ihrem Umgang untereinander fast gleich viele Schlagzeilen, wie mit dem Gewinn der Silbermedaille. Inwiefern stört Sie das?
Jenny Perret: In der Curling-Welt waren wir schon vorher für unseren Umgangston bekannt. Vor den Olympischen Spielen habe ich zu Martin Rios gesagt, dass wir uns in Südkorea zusammenreissen müssen, weil es viel mehr Zuschauer hat als sonst. Auch im Mentaltraining haben wir unseren Umgang miteinander angesprochen.
Vor den Olympischen Spielen habe ich zu Rios gesagt, dass wir uns zusammenreissen müssen.
Doch im ersten Spiel war ich es, die emotional wurde und «angefangen» hat. Aber ich glaube, es war das Beste, einfach uns selber zu sein und uns nicht zu verstellen. Hätten wir das nicht gemacht, wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen.
Die grosse Freude über den Medaillengewinn hat man aber nie richtig gesehen. Wie lang dauerte es, bis Sie sagen konnten wir haben Silber gewonnen und nicht Gold verloren?
Martin Rios: Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Wir hätten im Final ein gutes Spiel machen können und trotzdem verlieren, das wäre für mich akzeptabler gewesen. So nervt mich die Niederlage und die Leistung im Final immer noch. Jetzt ist es halt so. Aber der ganze Event, alles was wir erlebt haben, ist unvergesslich. Ich denke, das ist wichtiger als die Farbe der Medaille.
Das Gespräch führte Reto Wiedmer.