Zum Inhalt springen
Mann vor Helikopter
Legende: Gerold Biner und sein Lieblingsheli: Mit der mittlerweile 40-jährigen «Alouette II Lama» ist er 7000 Stunden geflogen. Christian Strübin/SRF

Jubiläum im Oberwallis 50 Jahre Air Zermatt sind 35 Jahre Gerold Biner

Seit 1968 fliegt die Air Zermatt Rettungs- und Transport-Einsätze. Gerold Biner hat gute und schwierige Zeiten erlebt.

Es herrscht ungewöhnlicher Betrieb auf dem Stützpunkt Raron der Air Zermatt. Zum 50-Jahr-Jubiläum riechts am Wochenende Mitte Mai nicht nur nach Flugbenzin, sondern auch nach Bratwurst und Volksfest. Raron ist mittlerweile die grösste und wichtigste Basis des Oberwalliser Helikopterunternehmens.

Im Vordergrund Helikopter-Hangars, im Hintergrund Berge.
Legende: Die Helibasis Raron der Air Zermatt. Seit einigen Jahren ist es der grösste und wichtigste Stützpunkt der Firma. Christian Strübin/SRF

35 der 50 Air Zermatt-Jahre hat Gerold Biner miterlebt: vom Mechaniker zum Pilot und Fluglehrer und schliesslich zum CEO des Unternehmens. Er hat gute Zeiten erlebt, weiss aber auch, dass jederzeit ein Unfall passieren kann.

Dass drei Tage vor dem Jubiläum ein Air Zermatt-Heli in einem Baggersee notlanden musste, hat sozusagen Symbol-Charakter. «Wir wissen, dass jederzeit etwas passieren kann und versuchen, die Risiken zu minimieren. Aber ein Restrisiko fliegt immer mit, dessen sind wir uns bewusst», sagt Gerold Biner im Gespräch mit Radio SRF. Er selbst hat zwei schwere Unfälle überlebt.

Das Unternehmen stehe auf gesunden Füssen, fährt Biner fort, was in dieser Branche nicht selbstverständlich sei. Die Rettungsflüge seien die wichtigste Aufgabe – auch wenn sie nur noch rund ein Fünftel aller Einsätze ausmachen.

Gerold Biner ist auch Buchautor und er hat am Himalaya zusammen mit nepalesischen Kollegen eine Rettungsstation eingerichtet. «Das sind die spannenden Geschichten, in die wir geraten, ohne sie zu suchen.»

Vor 50 Jahren war die Air Zermatt ein Selbsthilfe-Unternehmen

1968 kauften der Zermatter Beat Perren und einige Freunde kurzerhand einen eigenen Helikopter. Nur so konnten sie bei Bergunfällen rechtzeitig eingreifen und kranken Dorfbewohnern den Weg in ein Spital gewährleisten. Es war die Geburtsstunde der «Air Zermatt».

In den Jahrzehnten danach hatte das Oberwalliser Unternehmen beträchtlichen Anteil an der Entwicklung neuer Rettungstechniken: die Rettung am langen Seil aus Felswänden, der Löschkessel bei Waldbränden oder das Dreibein für die Bergung aus Gletscherspalten.

Helden im Team sind für uns kein Thema. Wir funktionieren wie eine grosse Familie.
Autor: Gerold Biner CEO der Air Zermatt

Für solche Pionierleistungen wurden der Firmengründer Beat Perren und die beiden Piloten Günther Ammann und Sigi Stangl mit dem «Hero Award», der Heldenmedaille, ausgezeichnet. Deswegen wird man nicht übermütig. «Es holt uns immer wieder auf den Boden», sagt Gerold Biner.

Meistgelesene Artikel