Es ist keine Überraschung: Anfang Jahr übernahm der Medienkonzern CH Media von Verleger Peter Wanner die Aktienmehrheit an Radio 32 in Solothurn. Nun wird der Regionalsender «integriert», wie es in einer Mitteilung des Medienhauses vom Montag heisst.
Die Redaktion von Radio 32 arbeite ab sofort immer enger mit den anderen Sendern von CH Media zusammen, unter anderem Radio 24 (Zürich), Radio Pilatus (Luzern) oder Radio Argovia (Aargau). Lokale Inhalte würden aber weiterhin in Solothurn produziert, heisst es auf Nachfrage.
Wieviel personeller und publizistischer Abbau?
In Solothurn kommt es durch die Reorganisation zu einer Kündigung. Betroffen ist eine von neun Redaktionsstellen. Der bisherige Redaktionsleiter Manfred Joss wird zum Programmleiter, der das ganze Programm verantwortet - also News und Unterhaltung.
Das Programm von Radio 32 soll weiterhin regional ausgerichtet sein, erklärt Florian Wanner, Leiter Radio bei CH Media, auf Anfrage von SRF. «Anders klingen sollte es nicht. Wir möchten den regionalen Fokus beibehalten. Allenfalls hören Sie aber Inhalte, die auch auf anderen Sendern vorkommen, zum Beispiel nationale und internationale Themen.»
Wir möchten den regionalen Fokus beibehalten.
Ein weiterer Stellenabbau in Solothurn sei nicht geplant, betont Wanner. «Es ist kein Leistungsabbau. Es ist ein Abbau von Doppelspurigkeiten.» Man habe schliesslich einen regionalen Leistungsauftrag des Bundes.
Ein zweiter «Fall Argovia»?
Ganz ähnlich hatte es vor rund zwei Jahren getönt, als Radio Argovia aus Aarau in die nationalen Strukturen von CH Media integriert wurde. Die Nachrichtensendungen übernimmt der Aargauer Sender seither von Radio 24 aus Zürich. Die Konzession und damit den Leistungsauftrag des Bundes von Radio Argovia hat CH Media abgegeben. Und die Redaktion wurde nachträglich um noch mehr Personal reduziert.
Eine Studie des zuständigen Bundesamtes für Kommunikation (Bakom) kommt denn auch zum Schluss, dass Radio Argovia nur noch halb so viele regionale Nachrichten verbreite, über regionale Politik und Wirtschaft werde sogar noch weniger berichtet.
Florian Wanner hält dagegen: Die Kritierien für die Bundesstatistiken seien ungenau. «Wir führen selber Befragungen und Marktforschungen zu unseren Sendern durch. Wir haben das auch im Vergleich 2016 zu 2019 gemacht und haben eigentlich nicht festgestellt, dass wir im Bereich regionale Informationen schlecht abschneiden würden.»
In der Solothurner Radiolandschaft soll es gemäss CH Media also keinen Qualitätsabbau geben. Sollte sich die Situation ähnlich wie im Aargau entwickeln, dann wäre ein Qualitätsabbau aber zumindest gemäss Studien des Bundes wahrscheinlich.