Das Theaterspiel im thurgauischen Uttwil – vorgetragen von Schülern aus Flawil (SG) – hat definitiv ein politisches Nachspiel. Gezeigt wurde die für die Türkei geschichtsträchtige Schlacht von Gallipoli. Der Vorwurf: Es handle sich dabei um Erdogan-Propaganda an Schweizer Schulen. Prompt hat die CVP-GLP-Fraktion des St. Galler Kantonsrat reagiert. Sie reicht einen politischen Vorstoss ein.
CVP will mehr Kontrolle
Die Vermutung liege nahe, dass mit dem Theaterstück die nationalistische Propaganda bewusst gefördert werde, schreibt die CVP-GLP-Fraktion. Das Stück ist im Rahmen des HSK-Unterrichts entstanden, ein freiwilliger Unterricht zu heimatlicher Sprache und Kultur für Kinder mit Migrationshintergrund. Die CVP-GLP-Fraktion will nun von der Regierung wissen, ob dieser Unterricht ausreichend überwacht wird.
Wir sind erstaunt, dass der Kanton hier nicht genauer hinschaut.
Fraktionschef Andreas Widmer: «Es ist eindeutig, dass sich das Theaterstück im Graubereich bewegt. Wir sind erstaunt, dass der Kanton nicht genauer hinschaut beim HSK-Unterricht.»
Gut möglich, dass der Fall Uttwil jetzt einfach instrumentalisiert wird
Wenig Verständnis für den Vorstoss zeigt Thomas Rüegg, Präsident des Verbandes der St. Galler Schulträger. Der HSK-Unterricht habe sich bewährt und sei ein wertvolles Instrument. Es sei nicht richtig, den Einzelfall jetzt einfach zu dramatisieren. «Wir müssen aber genau hinschauen, was wirklich passiert ist.»