Die Stadt Aarau bekommt nach mehreren Jahren der Planung ein über 20 Millionen Franken teures multifunktionales Kulturhaus mit bis zu 600 Plätzen. Die Botschaft für die neue Spielstätte, die in der Alten Reithalle auf dem Areal der Kaserne eingerichtet werden soll, liegt dem Einwohnerrat zur Genehmigung vor.
Das Projekt hat eine lange Geschichte hinter sich. Ein erstes Projekt mit dem Namen «Oxer» sah ein Theater- und Tanzhaus mit zwei Bühnen innerhalb der Alten Reithalle sowie einem Annexbau mit Probebühne, Büros und Werkstätten vor. Die Planung zog sich in die Länge.
2015 kam es zu einem Neustart und einer Änderung des Betriebskonzepts. Die Einsicht hatte sich durchgesetzt, dass die Dimensionen der Halle einzigartig seien. Diese Einzigartigkeit dürfe nicht durch fixe Einbauten zerstört werden.
Raum für klassische Konzerte
Das neue Konzept sieht nun vor, dass es nur an den beiden Enden der Halle kleine fixe Einbauten gibt z. B. Garderoben. Ansonsten soll die Halle sehr flexibel genutzt werden. In der Grundauslegung ist in der Mitte der Halle ein Eingangsbereich vorgesehen. Links und rechts stehen Tribünen für ein grösseres und ein kleineres Publikum.
Die Begeisterung für die alte Reithalle als ein kulturelles Leuchtturmprojekt ist spürbar.
Die Tribünen sind aber nicht fix. Sie können verschoben werden, damit die Halle bei Bedarf auch in der ganzen Länge genutzt werden kann. Bei den Abklärungen hat sich gezeigt, dass die Halle nicht nur für Theateraufführungen geeignet ist, sondern auch für klassische Konzerte. Das Aargauer Profiorchester Argovia Philharmonic wird einer der wichtigsten Nutzer sein in der alten Reithalle.
Bei klassischen Konzerten, wird eine Trennwand aufgebaut, um den Raum zu verkleinern und den Ton zu verbessern. In der Vorlage des Stadtrates heisst es, diese Wand könne von zwei Personen innerhalb von 12 Stunden aufgebaut werden.
Für mehrere Nutzungen ausgelegt
Die Alte Reithalle soll laut der am Montag veröffentlichten Botschaft der Aarauer Stadtregierung an den Einwohnerrat in ein Veranstaltungshaus für Konzert, Theater, Tanz und zeitgenössischen Zirkus umgebaut werden. Ausserdem soll die Halle auch an Private vermietet werden.
Private und der Kanton haben bereits 11,4 der 20,4 Millionen Franken zugesichert. Diese Summe soll in den kommenden Monaten auf 12,7 Millionen Franken erhöht werden, so dass der Stadt Aarau noch 7,7 Millionen Franken verbleiben.
Der Stadtrat rechnet pro Jahr mit Betriebskosten von rund 1,8 Millionen Franken. Die Stadt hätte davon 530'000 Franken zu tragen. Das seien aber nicht zusätzliche Ausgaben, betont der Stadtrat, sondern die Mittel würden umgelagert.
Der Fahrplan für die Realisierung der alten Reithalle sieht nach den Vorstellungen des Stadtrates folgendermassen aus:
- 26. Februar 2018: Beschluss Einwohnerrat
- 10. Juni 2018: Volksabstimmung
- 1. Quartal 2019: Baubewilligung
- 4. Quartal 2020: Eröffnung