Im Bereich der privaten Kulturförderung liegt der Kanton Aargau im Vergleich mit anderen Kantonen am Schluss. Das soll ändern. Auch im Aargau sollen sich vermehrt Stiftungen und Mäzene um die Kultur bemühen, so Thomas Pauli, Leiter der Abteilung Kultur des Kantons Aargau. Am jährlichen Kulturforum diskutierten Kulturschaffende, wie dies ermöglicht werden könnte.
SRF News: Wie wichtig sind im Aargau Stiftungen und Mäzene, welche sich für die Kultur einsetzen?
Thomas Pauli: Im Aargau gibt es immer wieder Mäzene und Stiftungen, welche grössere Beträge geben für Kulturinstitutionen. Ein Beispiel ist das Kloster Muri, wo ein Mäzen hohe Beträge gespendet hat. Das ist im Kanton Aargau im Vergleich aber die grosse Ausnahme.
Weshalb gibt es denn im Aargau vergleichsweise wenig solche Kulturförderer?
Wir haben im Rahmen des Kulturforums den Prozess gestartet, um genau diese Frage mit einer Studie wissenschaftlich beantworten zu können (zusammen mit dem Kanton Bern, Anm. d. Red.). Am Anfang wollten wir die Aargauer Kultur-Community befragen, was ihre Meinung ist.
Im Aargau gibt es keine lange Tradition im Mäzenatentum.
Da kamen Hinweise, dass es bei uns im Vergleich zu anderen Regionen – vor allem Städte – keine lange Tradition im Mäzenatentum gibt. Bezüglich der Steuerpolitik ist die Ausgangslage zwar gut. Es ist aber viel zu wenig bekannt, dass sich Stiftungen ansiedeln könnten, die Kulturvergabungen tätigen würden.
Was kann man denn unternehmen, dass es mehr werden? Laut Ihren Aussagen muss der Aargau bekannter machen, dass man steuerlich profitiert, wenn man die Kultur unterstützt.
Das ist sicher ein wichtiger Punkt. Da werden wir uns noch einige Gedanken machen müssen, wie man das besser aufgleisen kann. Wir schauen aber auch das Steuergesetz an. Sind die steuerlichen Anreize gut genug im Aargau? Könnte man nicht mehr machen um Private dazu zu bewegen, dass sie der Kultur Geld spenden?
Am Kulturforum kamen aber auch interessante Beispiele. Im Raum Baden gibt es eine Vereinigung von Unternehmern, welche zum Ziel hat, jedes Jahr Kulturprojekte zu fördern. Sie haben mittlerweile fast eine halbe Million Franken für die Kultur in Baden ausgegeben. Das sind spannende Modelle. Man könnte damit in anderen Regionen und Gemeinden des Kantons eine Initialzündung geben in eine ähnliche Richtung.
Sie wollen überprüfen, ob die steuerlichen Anreize richtig sind, ob man genügend bei den Steuern abziehen kann als Unterstützer der Kultur. Ist das nicht ein verwaltungsinterner Konflikt? Wenn Kulturförderer mehr abziehen können, kommt bei den Steuern weniger rein.
Ich glaube nicht, dass es hier einen Konflikt gibt. Ziel muss es sein, dass der Kanton Aargau auch im schweizweiten Standortwettbewerb auch in fünf oder zehn Jahren gut positioniert ist.
Das kulturelle Angebot spielt eine grosse Rolle, um vermögende Privatpersonen in den Aargau zu holen.
Und da spielt die Kultur und das kulturelle Angebot eine grosse Rolle, um vermögende Privatpersonen in den Aargau zu holen. Ich glaube, da spielen wir uns gegenseitig in die Hand und graben uns nicht das Wasser ab. Da muss man Hand in Hand gehen, um den Aargau auch zukünftig als attraktiven Wohn- und Lebensraum positionieren zu können.