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Kulturlandschaft im Umbruch Weniger Hochstammbäume – weil Kirschen zu klein sind

Eigentlich ist das Fricktal die Hochstamm-Hochburg des Kantons Aargau. Die stolzen Bäume verschwinden aber immer mehr. Die grossen Kirschbäume werden zu hunderten gefällt. Sie rentieren nicht mehr.

Die Rechnung ist einfach. Franz Freiermuth vom Aargauer Obstverband: «Grössere Kirschen lassen sich normalerweise nur in Obstanlagen produzieren. Kleinfruchtige kommen in der Regel von den Hochstammbäumen. Und wenn es für kleine Kirschen keinen Markt mehr gibt, dann ist der Hochstammbaum halt eben überflüssig.»

Die Grösse entscheidet

Tatsächlich schrumpft der Markt für kleine Kirschen, die Früchtlein scheinen nicht mehr gefragt. Das mussten etliche Schweizer Kirschbauern diesen Sommer erfahren. Mitten in der Kirschenernte wurden sie überrascht. Die Zwischenhändler forderten plötzlich grössere Kirschen: 24 statt 22 Millimeter im Durchmesser mussten es sein.

Franz Freiermuth, Steinobstverantwortlicher des Aargauer Obstverbandes, geht deshalb davon aus, dass im nächsten Winter im Fricktal wieder etliche Hochstammbäume gefällt werden. Hochstamm-Kirschen liessen sich bald nur noch verkaufen, um daraus Schnaps oder Konfitüre zu machen. Und auch das rentiere immer weniger.

Blühende Hochstammbäume
Legende: Im Kanton Aargau gibt es heute noch rund 160'000 Hochstammbäume. Das sind 15'000 weniger als vor 5 Jahren. Keystone

Cornelia Brennwald, Präsidentin des Vereins Hochstamm im Fricktal, bedauert die Entwicklung: «Eine Landschaft mit Kirschbäumen ist schöner als nur Ackerland weit und breit. Zudem geht es um die Biodiversität, die bei einem Hochstamm-Obstgarten viel grösser ist als in einer gedeckten Anlage.»

Die Hochstammlandschaften der Schweiz

Nicht nur im Fricktal, auch in anderen Gegenden der Schweiz prägen die Hochstamm-Bäume das Landschafts-Bild. Der fehlende Markt für die Früchte könnte dazu führen, dass diese Kulturlandschaften ihren typischen Charakter verlieren.

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