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Medizin Neue Binde könnte Hinweise auf Krankheiten liefern

  • Ein Zürcher Forschungsteam hat eine Binde entwickelt, die Hinweise auf mögliche Krankheiten erkennen kann.
  • Frauen könnten mit dem Smartphone ein Bild der gebrauchten Binde aufnehmen und mit einer App untersuchen.
  • So könnten Hinweise auf Erkrankungen wie Eierstockkrebs und Endometriose früh erhalten werden.

Ihre smarte Binde tauften die Forschenden der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) «MenstruAI», wie die Hochschule mitteilte. «Menstruationsblut wurde bislang als Abfall betrachtet. Wir zeigen, dass es eine wertvolle Informationsquelle ist», liess sich ein Entwickler zitieren.

Person hält Damenbinde in den Händen.
Legende: Ein Zürcher Forschungsteam hat eine Menstruationsbinde entwickelt, mit der Erkrankungen wie Eierstockkrebs und Endometriose schon früh entdeckt werden können. (Symbolbild) Getty Images / Science Photo Library

Das Blut enthält demnach Hunderte von Proteinen, deren Konzentration in vielen Fällen mit jener im Blut aus den Venen vergleichbar ist. Krankheiten wie Entzündungen, gewisse Tumore oder Endometriose führen dazu, dass bestimmte Proteine im Blut messbar sind. Forschende sprechen dabei von Biomarkern.

Teststreifen wie bei Covid-Test

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Die Binde statteten die Forschenden mit einem Teststreifen aus, wie sie von Covid-Selbsttests bekannt sind. Kommt der Biomarker im Menstruationsblut mit einem spezifischen Antikörper auf dem Teststreifen in Kontakt, erscheint ein Farbstreifen. Dieser ist je nach Konzentration des entsprechenden Proteins in der Farbintensität unterschiedlich.

Die Ergebnisse lassen sich laut der ETH mit blossem Auge oder mit einer eigens entwickelten App ablesen, die auf maschinellem Lernen basiert und die Farbintensität auswertet. So kann die Binde laut den Forschenden als Frühwarnsystem dienen. Sie soll keine etablierten Diagnosen ersetzen, sondern Hinweise geben, wann ein Besuch in der Praxis sinnvoll sein könnte.

In einer Studie, die in der Fachzeitschrift «Science Advances» erschienen ist, zeigten die Forschenden, dass die Binde funktioniert. In einer künftigen Studie wollen die Forschenden mit über hundert Personen testen, wie alltagstauglich die neue Technologie ist.

Die neu entwickelte Binde erkennt drei Biomarker: CRP, CEA und CA-125. Der erste ist generell bei Entzündungen im Blut, der zweite ist typischerweise bei allen Krebsarten erhöht, und der dritte kann bei Endometriose und Eierstockkrebs erhöht sein.

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