Zehn Tage statt fünf Wochen, Maskenpflicht und keine Konzertpausen: Corona zwingt das Lucerne Festival zum Umdisponieren. Auch viele internationale Klassikstars fallen weg. Einer, der von dieser Situation profitiert, ist der Tenor Mauro Peter. Obwohl in Luzern aufgewachsen und international bekannt, ist er noch nie am Lucerne Festival aufgetreten. Brauchte es dazu die Pandemie? Mauro Peter lacht: «Das müsste man das Lucerne Festival fragen, aber ich bin wahnsinnig froh, dass es nun zu diesem Debüt kommt.»
Die letzten Monate waren für den Sänger nicht einfach, finanziell ist er als Ensemblemitglied des Opernhauses Zürich zwar abgesichert, aber er hatte sechs Monate lang nichts zu tun: «Die grosse Schwierigkeit war es, Motivation zu finden – ich konnte jedes Buch lesen und jedes Lied lernen, wusste aber nicht wozu. Das war emotional nicht einfach.»
Am 18. August tritt er am Lucerne Festival zusammen mit dem Pianisten Helmut Deutsch mit einem Liedzyklus von Robert Schumann auf.
«Ein Festival der Nähe»
Das Lucerne Festival feiert dieses Jahr den 250. Geburtstag von Beethoven. Ursprünglich war dazu ein fünfwöchiges Festival unter dem Titel «Freude» geplant. Dieses wurde im April abgesagt, mit den Lockerungen ist nun spontan ein kleineres Festival unter dem Titel «Life is Live» möglich.
Intendant Michael Haefliger: «Wir haben uns überlegt: Wer ist eigentlich alles in der Schweiz? Wir haben festgestellt, Dirigent Herbert Blomstedt wohnt in Luzern, die Sopranistin Cecilia Bartoli wohnt in der Nähe von Zürich, Pianistin Martha Argerich wohnt in Genf, und der gebürtige Luzerner Tenor Mauro Peter wohnt in Zürich – so sind wir zu einem Hauptteil der Konzerte gekommen.»
So entstehe ein Festival nachbarschaftlichen Nähe, sagt Michael Haefliger weiter.
Die Kurzausgabe des Lucerne Festivals findet vom 14. bis 23. August 2020 statt.