Die kleine Korporation Weggis hat ihre Wurzeln im Mittelalter. Seit jeher gehören die Waldbewirtschaftung und die Fischerei zu ihren Hauptgebieten. Vor zehn Jahren nahm die Korporation einen Holzschnitzel-Heizverbund in Betrieb. Dieser kam aber wegen der grossen Nachfrage an die Kapazitätsgrenze und kann nicht mehr ausgebaut werden.
Also hat die Korporation vor drei Jahren das Projekt «Heizen mit Seewasser» ins Leben gerufen. Seit Oktober 2018 liefert nun eine erste Wärmepumpe ein Megawatt Leistung über ein Fernwärmenetz in verschiedene Liegegenschaften, vom Schulhaus bis zum Einfamilienhaus. «Die Leistung reicht für ungefähr 150 Haushalte», erklärt Thomas Lottenbach, der Präsident der Korporation Weggis, im Gespräch mit Radio SRF.
Seine Korporation hat bisher gut fünf Millionen Franken in die Anlage investiert. Dazu gehört das unterirdische Pumpwerk, direkt am Vierwaldstättersee. Dort sind aktuell zwei Wärmetauscher eingebaut, welche dem Seewasser die Wärme entziehen.
«Wir könnten die Anlage verdreifachen. Das heisst: Wir könnten im Endausbau 800 bis 900 Wohnungen versorgen», sagt Thomas Lottenbach. Aktuell betrage in Weggis der Anteil fossiler Brennstoffe fürs Heizen 70 Prozent. Der Korporations-Präsident ist überzeugt: Die ganze Gemeinde könnte vollständig auf Öl-, Erdgas- und Stromheizungen verzichten und stattdessen mit Seeenergie geheizt werden – also CO2-frei werden.
Die Bereitschaft der Bevölkerung sei vorhanden. Was momentan noch fehle, sei die Erschliessung verschiedener Gebiete. Und so wird die Korporation Schritt für Schritt das System ausbauen. Ausser: «Wenn ein Investor kommen und hier 30 Millionen Franken investieren würde, könnten wir unsere Vision bereits in fünf bis zehn Jahren zur Realität machen.»
Solche Investitionen in nachhaltige Energie würden sich nicht nur im ökologischen Sinne lohnen, sagt Thomas Lottenbach an die Adresse von potenziellen Geldgebern: «Man kann mit einem Zins rechnen, was bei einer Bank heutzutage nicht mehr selbstverständlich ist.»
Am Samstag lädt die Korporation Weggis die Bevölkerung ein, die bestehende Anlage zu besichtigen.