Welchen persönlichen Bezug haben Sie zu den Kuhkämpfen im Wallis?
Oliver Bono : Meine «combat-première» war 2007 für «Schweiz aktuell», als ich mich an einem nasskalten Sonntag im Mai in den Schlamm der Arena in Aproz drängte. Das war eine Art Offenbarung. Denn neben der einzigartigen Atmosphäre rund um die voll besetzte Kampfarena musste ich feststellen, dass dieses nationale Finale ein grosses gesellschaftliches Stelldichein darstellt.
Die gesamte Walliser Polit-, Wirtschafts- und Sportprominenz tummelte sich wie selbstverständlich unter den hemdsärmeligen Bauern, Viehzüchtern und Zuschauern. Ein Volksfest der ganz speziellen Art, sehr sympa, lebendig und laut. Und das trotz strömendem Regen!
Wie bereiten Sie sich auf die vierstündige Live-Sendung vom 11. Mai vor?
Ich recherchiere einerseits im reichhaltigen SRG-Filmarchiv, in dem die Walliser Kuhkämpfe bestens dokumentiert sind. Andererseits habe ich damit begonnen, mir gezielt Geschichten und Artikel zum Thema zu Gemüte zu führen. Und dann war ich Anfang April an einem Stechen in Raron VS, um die ganz spezielle Atmosphäre eines solchen «Events» wieder einmal hautnah zu erleben. Am Sendetag selber muss mein Motto lauten: Viel Wasser, kein Fendant. Und das ist bei diesem Anlass im Unterwallis eine grosse Kunst!
Sie kennen unzählige Schweizer Traditionen. Weshalb sind die Kuhkämpfe im Wallis aus Ihrer Sicht so speziell?
Warum ist in der Ostschweiz die Alpabfahrt so speziell? Oder im Glarnerland die Landsgemeinde ? Oder in Zürich das «Sächsilüüte»? Es sind traditionell gewachsene Anlässe, bei denen Brauchtum, regionale Errungenschaften und gesellschaftliches Beisammensein zentrale Rollen spielen.
Das ist im Wallis genauso: Es sind nicht einfach Kuhkämpfe, sondern es ist ein gewachsenes Kulturgut, das mit viel Lebensfreude begangen wird.