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Monster-Kolonne vor 25 Jahren Als es zwischen Solothurn und Bern auf 53 Kilometern staute

Noch nie ist in der Schweiz eine so lange stehende Autoschlange verzeichnet worden, wie am 25. Februar 1995 auf der damaligen Autobahn N1, heute bekannt als A1. Zwischen Bern und Niederbipp stauten sich die Autos auf einer Länge von 53 Kilometern.

Ursache war einerseits die Verkehrsüberlastung wegen des gleichzeitigen Auftaktes und Ende der Wintersportferien in zahlreichen Kantonen. Und andererseits ereigneten sich auf der regennassen Strasse im Kolonnenverkehr etliche Auffahrunfälle, was teilweise zu chaotischen Zuständen auf der Autobahn führte.

Thomas Rohrbach

Mediensprecher

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Rohrbach arbeitet seit vielen Jahren als Mediensprecher beim Bundesamtes für Strassen (Astra) in Bern. Er ist im Kanton Solothurn aufgewachsen und wohnt heute noch dort.

SRF News: Thomas Rohrbach, sind die damals gemessenen 53 Kilometer Stau immer noch ein Rekord?

Thomas Rohrbach: Das ist sicherlich immer noch ein sehr hoher, spektakulärer Wert. Heute misst man allerdings die Staulängen ganz anders als damals.

Wie misst man denn heute?

Heute haben wir viel exaktere Messungen, sei es durch Messstationen an den Strassen selbst oder durch Kameras. Heute ist der wichtigste Inhalt einer Staumeldung nicht mehr die Länge, sondern die Dauer der Wartezeit.

Heute gibt es praktisch doppelt so viele Fahrzeuge auf der Strasse wie vor 25 Jahren. Muss man bei ähnlichen Bedingungen also mit doppelt so viel Stau rechnen?

Wir haben heute natürlich andere Möglichkeiten eine Autobahn zu räumen. Wir haben andere Einsatzmittel und können eine Strasse zum Beispiel auf Schnee vorbereiten, damit sich dieser nicht so gut setzen kann. Aber wenn es in kurzer Zeit viel Schnee gibt, dann ist es ganz schwierig – und zwar nicht nur auf der Autobahn, sondern auf dem ganzen Strassennetz.

Was kann man grundsätzlich gegen Stau unternehmen?

Es gibt zwei Möglichkeiten. Zum einen klassisch durch einen Ausbau der Autobahnen, das geht aber nur langsam und nicht überall. Zum anderen kann man die Spuren, die vorhanden sind, besser nutzen.

Beim Baggerunfall im Aargau kamen wir wohl auf ähnliche Zahlen.

Man greift also in den Verkehr ein, indem man beispielsweise die Geschwindigkeit dynamisch signalisiert und bei Bedarf anpasst, also bei viel Verkehr etwa auf 80 oder 100 km/h drosselt. Oder – was wir im Kanton Aargau an vielen Stellen gemacht haben – man verlängert die Spuren bei der Ein- und der Ausfahrt.

Wie kann man den Verkehr sonst noch leiten und einen Monsterstau wie vor 25 Jahren zu verhindern?

Heute sind wir zwar anders unterwegs als noch vor 25 Jahren, aber solche Ereignisse können auch heute passieren. Sei es wegen Schneefällen oder schweren Unfällen – wie etwa der Baggerunfall im Aargau oder der Lastwagenunfall in Luterbach . Da kamen wir wohl auf ähnliche Zahlen wie vor 25 Jahren.

Das Gespräch führte Ralph Heiniger.

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