SRF News: Ernest Schilliger, das waren wohl zwei anstrengende Wochen für Sie.
Ernest Schilliger: Ja, es war recht herausfordernd, eine stressige Zeit. Aber wir funktionieren heute gut.
Beim Brand kamen ja keine Menschen zu Schaden - war das eine Erleichterung?
Das war entscheidend, auch für die Tage nach dem Brand. Die Mitarbeiter haben eine andere Motivation, wenn sie wissen, dass niemand zu Schaden gekommen ist. Es geht um die Infrastruktur, da reagiert man anders, als wenn einem Menschen etwas passiert wäre.
In den zerstörten Hallen kann nicht mehr gearbeitet werden - haben die betroffenen Leute frei bekommen?
Zum Teil, ja. Ein Teil dieser Belegschaft arbeitet aber wieder, unter anderem auch in unserem Werk in Frankreich. Die Leute haben sofort zugesagt, wir mussten niemanden darum bitten, nach Frankreich zu gehen.
Sie selber, Ernest Schilliger, wirkten in den Tagen nach dem Brand sehr gefasst, zumindest gegen aussen. Woher nehmen Sie diese Ruhe?
Das weiss ich auch nicht genau. Das sind wahrscheinlich solche Momente, in den man einfach funktionieren muss, weil es sonst nicht geht. Das war auch bei unseren Kaderleuten so. Uns war bereits während des Brandes klar, dass es vorwärts gehen muss, dass wir weitermachen.
Der Brand ist eine Katastrophe. Aber wir machen jetzt das Beste draus.
Ihr Familienunternehmen war bereits 1962 von einem Totalbrand betroffen. Muss man in der Holzbranche mit solchen Ereignissen einfach rechnen? Leben Sie in permanenter Angst vor einem Brand?
Wir sind sicher damit aufgewachsen. Ich habe den Totalbrand zwar noch nicht erlebt, aber meinen Eltern ging das sehr nahe. Die Angst davor ist schon da. Wir wohnen ja auch alle auf dem Areal, und wenn wir mal in der Nacht aufwachen, schaut man sicher kurz aus dem Fenster, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung ist.
Beim Wiederaufbau bietet sich die Möglichkeit, auch die Sicherheit zu verbessern.
Das wird ganz bestimmt so sein. Wir werden den Brandabständen und Brandmauern noch mehr Beachtung schenken. Unser Areal wurde immer wieder erweitert, da kann man Sachen korrigieren, die eher ungünstig waren.
Etwas salopp gesagt - der Brand als Chance?
Nein, Chance nicht, der Brand ist eine Katastrophe. Aber wir machen jetzt das Beste daraus.
Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr