Der Felssturz hat Blatten im Lötschental innert Sekunden ausgelöscht und mehreren hundert Menschen ihre Heimat genommen. Wie geht es nun weiter? Darüber diskutierte am Dienstagabend die Urversammlung der Gemeinde.
Es gibt kein Lötschental ohne Blatten und kein Blatten ohne Lötschental.
Eine zentrale Frage ist, wie das Dorf die Bevölkerung im Lötschental halten kann. Was es tun kann, damit die «heimatlosen» Menschen nicht abwandern, bis ihr Dorf wieder aufgebaut ist.
«Es gibt kein Lötschental ohne Blatten und kein Blatten ohne Lötschental», sagt Gemeindepräsident Matthias Bellwald, im Interview mit SRF. Viele lebten vorübergehend in Zweitwohnungen oder Provisorien.
Gemeinnützige Wohnungen als neuer Plan
Nun überlegt sich die Gemeinde sogar, Genossenschaftswohnungen aus dem Boden zu stampfen. An der Urversammlung beschlossen wurde unter anderem ein Plan zum «gemeinnützigen Wohnungsbau» – das sind neue Töne für das Wallis.
-
Bild 1 von 5. Die Armeeangehörigen sammeln Trümmer zusammen auf dem See, der sich in Blatten gebildet hat. Bildquelle: KEYSTONE/Jean-Christophe Bott.
-
Bild 2 von 5. Bagger am Ufer heben die Trümmer aus dem Wasser. Bildquelle: KEYSTONE/Jean-Christophe Bott.
-
Bild 3 von 5. Auf dem See treibt viel Holz. Es stammt etwa von Häusern und auch von Bäumen, die der Bergsturz umgefegt hat. Bildquelle: KEYSTONE/Jean-Christophe Bott.
-
Bild 4 von 5. Die Soldaten bewegen sich mit ihren Booten zwischen Häuser und Bäumen hindurch. Bildquelle: KEYSTONE/Jean-Christophe Bott.
-
Bild 5 von 5. Am Ablauf des Sees gibt es Ölsperren, damit Verunreinigungen nicht in grossen Mengen unkontrolliert abfliessen. Bildquelle: KEYSTONE/Jean-Christophe Bott.
Dort sollen Menschen leben können, welche alles verloren haben und noch keine Lösung für ihre Unterkunft gefunden haben. «Wir lassen keine Variante aus, um die Katastrophe gut zu bewältigen», so Bellwald. Diese gemeinnützigen Wohnungen sollen bereits 2026 stehen. Ob dieser ambitionierte Zeitplan realistisch ist, wird sich zeigen.
Provisorisches 3-Sterne-Hotel soll bis Weihnachten stehen
Die Katastrophe in Blatten ist zudem ein harter Schlag für den Tourismus, sie zerstörte drei Hotels und reduzierte damit die Beherbergungskapazität im gesamten Lötschental um die Hälfte.
Die Behörden der Gemeinden im Tal wollen nun ein provisorisches 3-Sterne-Hotel mit 45 bis 60 Betten errichten, wie RTS berichtet.
Das Hotel soll in der Gemeinde Wiler entstehen. «Die Frage der Finanzierung wird derzeit diskutiert. In zwei Wochen werden wir wissen, ob das Projekt bis Weihnachten umgesetzt werden kann», fasst Matthias Fleischmann, Direktor des Tourismusbüros und der Bergbahnen des Lötschentals, zusammen.