Worum geht es? Was einst ein Postkartenidyll war, ist heute ein Schutthaufen: Vor knapp zwei Monaten hat ein gewaltiger Bergsturz Blatten im Lötschental unter sich begraben – und mit ihm nicht nur ein Dorf, sondern auch die Lebensader des Tals. Hotels, Wanderwege, Existenzen. Drei Viertel des Wanderwegnetzes sind zerstört oder gesperrt. Der Tourismus, einst Stolz und Haupterwerbsquelle der Region, steht vor einer ungewissen Zukunft. Schwer getroffen hat es die Hotellerie.
Wie steht es um die Hotels? Der Bergsturz zerstörte drei Hotels in Blatten, das Resort auf der Fafleralp ist von der Umwelt abgeschnitten. Zwei Drittel der Hotel-Gästebetten fallen weg. Der Blattner Hotelier Lukas Kalbermatten setzt nun alle Hebel in Bewegung, um die kommende Wintersaison zu retten. Er will ein Pop-up-Hotel, einen temporären Bau, auf die Beine stellen. «Nur so können wir rasch wieder mehr Hotelbetten anbieten», sagt er. Zudem gelte es, die bestehenden Herbergen zu unterstützen. Denn derzeit kommen deutlich weniger Touristinnen und Touristen ins Lötschental als in früheren Jahren. Aber nicht überall.
Wohin gehen die Touristen? Feriengäste zieht es in die Region Lauchernalp, die weiter vorne im Tal liegt und vom Bergsturz nicht direkt betroffen ist. Es sei wichtig, dass die Ausflügler zurück ins Tal kämen, sagt Mathias Fleischmann, Geschäftsführer von Lötschental Tourismus: «Das ist kein Katastrophentourismus, sondern wichtig für das ganze Tal.» Vielmehr könne man der Bevölkerung so ein Stück Normalität im Alltag zurückgeben.
Was sagen die Touristinnen? Die Gondel der Lauchernalp ist beim Besuch von SRF praktisch voll. Mountainbiker, Seniorinnen, Familien: Ihre Motivation, das Lötschental zu besuchen, ist ganz unterschiedlich. «Wir kommen immer wieder ins Lötschental, um hier Energie zu tanken. Aber wir wollen die Leute hier im Tal auch unterstützen», sagt eine Frau. Ein Mann erklärt, er habe sich nichts dabei gedacht, als er die Wanderung auf der Lauchernalp geplant habe. «Der Bergsturz interessiert aber schon, wenn man hier vor Ort ist», so ein Ausflügler.
Wie geht es weiter? Es gibt viele Ideen, wie das Lötschental den Tourismus wieder ankurbeln will. Eine davon ist der Anfang Juli lancierte Wanderbus nach Faldumalp und Kummenalp. Dies auch, um die gekappte Route bis zur beliebten Fafleralp zu kompensieren – früher ein Ausgangspunkt für den populären Höhenweg. «Wir probieren zu zeigen: Wir sind noch da, kommen Sie vorbei», sagt Lilian Ritler von Lötschental Tourismus. Auch wenn der Anblick des Schuttkegels beim ersten Mal wirklich schlimm sei.