- Beim Aargauer Amt für Landwirtschaft erwartet man vermehrt Gesuche für Darlehen nach den Frostnächten vom April 2017.
- Der Grund: Fondssuisse – eine schweizweite Stiftung – zahlt weniger Geld an die Aargauer Bauern als erhofft.
- Beim Kanton erwartet man nun etwa 15 bis 20 neue Gesuche für Darlehen.
Drei Viertel der Aargauer Äpfel, Kirschen oder Zwetschgen sind in den eisigen Aprilnächten 2017 erfroren. Gemäss neusten Schätzungen gab es im Aargau Schäden von rund 20 Millionen Franken. Damit korrigiert der Kanton seine letzte Schätzung (30 Millionen Franken) zwar nach unten, ein Jahrhundertereignis bleiben die Frostnächte trotzdem.
Viele Bauern hofften auf Unterstützung durch Fondssuisse, einer schweizweiten Stiftung, die Bauern bei Wetterschäden unter die Arme greift. Beim Aargauer Amt für Landwirtschaft rechnete man noch vor wenigen Wochen mit 10 Millionen Franken Unterstützung, die von Fondsuisse an Aargauer Bauern fliesst, diese Schätzung wird nun bei weitem verfehlt.
Weniger Geld als erhofft
Seit letzter Woche ist klar: Fondssuisse zahlt «nur» 1,8 Millionen Franken an Aargauer Bauern aus. Fondssuisse habe sich vor allem auf die Bauern konzentriert, die mehr als die Hälfte ihrer Ernte verloren hätten, sagt Matthias Müller, Leiter des Aargauer Amt für Landwirtschaft.
Viele Bauern im südlichen Kantonsteil hätten deshalb keine Unterstützung erhalten. Weil Fondssuisse weniger zahlt, dürften nun aber mehr Bauern auf die kantonale Unterstützung zurückgreifen. Vor allem von Weinbauern erwartet Matthias Müller vermehrt Gesuche für Unterstützung.
Der Kanton vergibt bei Liquiditätsproblemen Darlehen. Ausserdem können Bauern ein Gesuch eingeben, damit sie in diesem Jahr Kreditraten bei der Landwirtschaftlichen Kreditkassen nicht zurückzahlen müssen.
Matthias Müller rechnet mit zwei bis drei Dutzend Gesuchen für solche Kreditstundungen und bis zu 20 Gesuche für Darlehen, die die Bauern dem Kanton zurückzahlen müssen.