Für Markus Bacher, Geschäftsführer von Publibike, besteht kein Zweifel: Die Probleme im vergangenen Herbst mit den Leihvelos in Zürich haben in der jüngsten Kundenbefragung ihre Spuren hinterlassen. «Die Zufriedenheitswerte gingen 2019 im Vergleich zum Vorjahr um vier bis fünf Prozent zurück.»
Man soll sich am Morgen nicht fragen müssen, ob man ein Velo ausleihen kann.
Elf Prozent der registrierten Kunden – nicht nur aus Zürich – haben an der jährlichen Onlinebefragung teilgenommen, das sind 9460 Personen. Der Zufriedenheitswert liege näher bei genügend als bei gut, sagt Bacher auf Anfrage des «Regionaljournals Zürich Schaffhausen». Damit sei man nicht zufrieden. Die Stabilität des Betriebs habe deshalb aktuell oberste Priorität, sagt der Publibike-Geschäftsführer. «Die Kunden sollen sich am Morgen nicht fragen müssen, ob sie ein Velo ausleihen können.»
Ursache gefunden – Problem weitgehend gelöst
Vor allem im vergangenen Herbst konnten die Fahrräder von Publibike in Zürich zum Teil reihenweise nicht aufgeschlossen und damit nicht von ihren Stationen ausgelöst werden. Die Ursache des Problems sei inzwischen gefunden und behoben worden, das System laufe bereits wieder viel stabiler.
In Zahlen ausgedrückt: Gab es früher an einem einzelnen Tag bis zu 1200 von 5000 Fahrräder, die nicht entsperrt werden konnten, trete das Problem heute bei weniger als 90 Fahrrädern pro Tag noch auf, so Bacher.
Trotz der tieferen Zufriedenheitswerte der Publibike-Kundschaft sieht sich die Postauto-Tochter auf dem richtigen Weg. So haben 90 Prozent der Personen in der Umfrage nämlich auch angegeben, dass sie Publibike weiterempfehlen würden.
Stadt Zürich soll Angebot mitfinanzieren
Ein Problem für Publibike bleibt aber bestehen: die Finanzierung des Angebots. Wie Bern zahlt die Stadt Zürich praktisch nichts an den Betrieb des Velo-Verleihnetzes. Mit diesem «symbolischen» Beitrag werde sich Publibike künftig nicht mehr zufriedengeben, kündigt Markus Bacher an.
Die letzten beiden Jahre hätten gezeigt, dass das Geschäft mit Leihvelos nicht rentabel betrieben werden könne. Sich aus dem Geschäft zurückzuziehen, sei aber kein Thema: «Wir wollen den Dialog mit der Stadt suchen.» Und für die Zukunft bessere Vertragsbedingungen aushandeln.
Ob die Stadt auf diesen Wunsch eingeht, sich am Velo-Verleihnetz beteiligt, lässt sie noch offen: «Wir haben das System erst im letzten Herbst abgenommen. Nun müssen wir schauen, wie der Betrieb läuft», sagt Mike Sgier, Sprecher des Tiefbaudepartementes. Der Vertrag der Stadt Zürich mit Publibike läuft noch bis 2023.