Nach einem Badeunfall im Comersee war Florijana Ismaili Ende Juni als vermisst gemeldet worden. Ein paar Tage später die traurige Gewissheit: die 24-Jährige ist tot. Dass eine so junge, erfolgreiche Fussballerin so sterben musste, wühlte auf.
Drei Kolleginnen von ihr versuchen seither, sie weiterleben zu lassen und für ihren Traum des Frauenfussballs weiterzukämpfen. Am Sonntag, 22. Dezember findet das erste Gedenkturnier statt.
Alle wollen teilnehmen
Für das Turnier in der Sporthalle Weissenstein in Köniz haben sich so viele Mädchen und Frauen angemeldet, dass einige eine Absage erhielten. 18 Teams sind dabei – die jüngsten Spielerinnen sind neun Jahre alt.
Viele der älteren Spielerinnen haben einen Bezug zu Florijana Ismaili, haben mit ihr in der Nationalmannschaft gespielt, mit ihr oder gegen sie in der NLA. «Viele, die sie kannten, wollen auch einfach zuschauen», sagt Melanie Müller. Müller hat zusammen mit Stephanie Erne und Gentiana Morina den Verein «Florijana Ismaili - FI9» gegründet.
Die Idee sei am Comersee entstanden, am Unfallort. «Wir waren alle zusammen und für uns war klar, dass wir einen Wunsch von Florijana erfüllen möchten», sagt Gentiana Morina, «indem wir den Frauenfussball in der Schweiz unterstützen.»
Morina kämpft mit den Tränen, als sie über den tragischen Unfall spricht. Der Tod ihrer Freundin geht den drei Frauen immer noch sehr nahe. Immer wieder würden sie daran denken, sagt Melanie Müller. Alle drei kennen Florijana Ismaili seit Jahren – spielten mit ihr in der Nationalmannschaft, bei YB oder an sonstigen Turnieren. Freundinnen, teilweise fast Schwestern seien sie geworden.
Wir haben hautnah miterlebt, wie Flori den Mädchen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.
Florijana Ismaili habe dafür gekämpft, dass der Frauenfussball bekannter wird. Sie besuchte freiwillig viele Anlässe für die Nati, für YB, erzählt Melanie Müller. Damit wollte sie den Frauenfussball in kleinen Schritten weiterbringen. «Wir möchten ihr diesen Traum erfüllen.» Das grosse Ziel der drei: in der Schweiz sollen Frauen vom Fussball leben können.
Statt 4'000 gab es 34'000 Franken
Per Crowdfunding wollten sie 4'000 Franken sammeln, um im Dezember ein Gedenkturnier zu organisieren. Die Solidarität war so gross, dass 34'000 Franken zusammenkamen. Darum gibt es nun auch ein Sommerturnier, ein Trainingscamp im Herbst und weitere Trainings für junge Frauen. Beim Verein sollen Frauen zudem Hilfe erhalten, wie sie Schule, Ausbildung oder Job mit dem Fussball vereinen können.
Aufmerksamkeit wegen des Unfalls
Der Verein ist erfolgreich gestartet. Alles ins Rollen gebracht hat ein tragischer Unfall. Sie würden daraus auf keinen Fall Profit machen wollen, sagt Stephanie Erne: «Es ist tragisch, dass es so etwas braucht, um so bekannt zu werden.» Sie würden versuchen, das Beste daraus zu machen, um den Frauenfussball weiterzubringen.
Es ist tragisch, dass es so etwas braucht, um den Frauenfussball weiterzubringen.
Sie würden dies für Florijana Ismaili machen. Dabei sind sie überzeugt: «Flori wäre sehr stolz auf uns, dass wir dies geleistet haben», sagt Stephanie Erne. «Die Kraft kommt von ihr und sie wird immer auf uns hinunterblicken.»