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«Nachhilfe bei Susi» Basler Scientologen bieten Nachhilfeunterricht für Kinder an

Mit einem Flyer wirbt die umstrittene Organisation für günstige Nachhilfe-Stunden. Ziel sei, «dem Kind bei den Hausaufgaben zu helfen».

«Nachhilfe bei Susi» lautet der Titel des Flyers. Die umstrittene Scientology-Organisation wirbt mit dem Flugblatt offen für Nachhilfe-Stunden im Lernzentrum an der Burgfelderstrasse, dem Sitz von Scientology in Basel. Zehn Stunden Unterricht kosten 125 Franken, ein im Vergleich sehr günstiges Angebot, professionelle Anbieter sind schnell einmal dreimal teurer. Handelt es sich dabei um mehr als nur Nachhilfe-Unterricht? «Nein», betont Scientology-Sprecher Jürg Stettler «es geht ganz klar nicht um religiöse Inhalte.»

Flyer
Legende: «Die ersten zwei Stunden sind gratis» - Der umstrittene Flyer von Scientology. SRF

Beim Basler Erziehungsdepartement hat man wenig Freude am Vorgehen von Scientology. Verbieten könne man das Angebot jedoch nicht, sagt Sprecher Simon Thiriet. «Nachhilfeunterricht kann jeder anbieten. Man muss sich jedoch generell schon fragen, ob ein Angebot zu einem solchen Preis wirklich seriös ist.»

Sie gehen auf Leute los, die sich nicht wehren können.
Autor: Yves Krebs Landrat GLP BL

Deutlicher wird der Grünliberale Baselbieter Landrat Yves Krebs: «Das ist typisch Scientology», sagt er. Krebs hat vor kurzem im Landrat einen Vorstoss mit dem Titel «Sektenfreies Baselbiet» eingereicht und will die Tätigkeiten der Organisation zum Anwerben neuer Mitglieder im Baselbiet einschränken. Krebs spricht von einem klassischen Lockvogelangebot. «Sie gehen auf Leute los, die sich nicht wehren können.» Ziel sei klar die Gewinnung von neuen Kunden. Stettler widerspricht. «Herr Krebs hat keine Ahnung, was hier abläuft.» Religiöse Kurse könnten Kinder nur mit dem Einverständnis ihrer Eltern belegen.

Es geht ganz klar nicht um religiöse Inhalte.
Autor: Jürg Stettler Sprecher Scientology Schweiz

Es ist nicht das erste Mal, dass die Tätigkeiten von Scientology in Basel für Aufregung sorgen. Als 2015 der neue Sitz im Iselin-Quartier eröffnet wurde, gab es lautstarke Proteste dagegen. Zudem geben die Anwerbeversuche von Scientologen auf Basler Plätzen und Strassen regelmässig auch in der Politik Anlass zu Diskussionen.

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