Zum Inhalt springen

Naturschutz im Aargau Volkszählung für Schmetterlinge

Mit einem Fangnetz «bewaffnet» geht Kathrin Hartmann auf ihre Runde durch Veltheim. Ihre Aufgabe ist es, auf einer fix vorgegebenen Strecke von 2.5 Kilometern die Schmetterlinge zu zählen, die ihr über den Weg flattern. Hintergrund ist ein Artenzähl-Projekt, das der Kanton Aargau in Auftrag gibt.

In Veltheim geht Kathrin Hartmann zunächst der Hauptstrasse entlang und blickt in Gärten von Einfamilienhäusern, auf Vorplätze von Bauernhäusern und Parkplätze. Sie notiert sich dabei alle Schmetterlinge, die in ihr Sichtfeld kommen bis zu einer Distanz von 5 Metern vor oder neben ihr.

Frau läuft an Strasse entlang
Legende: SRF

Sieht Kathrin Hartmann einen Schmetterling, versucht sie ihn mit ihrem Fangnetz einzufangen. Dies, damit sie die Art genau bestimmen kann. Gelingt die Artenbestimmung, dann trägt sie die Art in ein spezielles App ein, das die Daten sammelt und zusammenträgt.

Gelingt es ihr nicht, den Schmetterling zu fangen, dann notiert sie in der App den Schmetterling als «unbekannte Art». Insgesamt gäbe es im Kanton Aargau 40 bis 50 verschiedene Schmetterlingsarten, erzählt Hartmann.

Schmetterling in Fangnetz
Legende: SRF

Allerdings sind die Schmetterlingsarten nicht alle zur gleichen Jahreszeit unterwegs, so dass Hartmann zwischen Mai und September insgesamt sieben Mal die Tour in Veltheim absolviert. Dies damit ein realistisches Bild der Schmetterlingspopulation in Veltheim entsteht.

Frau mit Fangnetz
Legende: SRF

Veltheim ist dabei eines von rund 70 Gebieten im Aargau, in dem die Schmetterlinge systematisch gezählt werden. Dabei geht es explizit nicht darum an speziell artenreichen Orten Schmetterlinge zu zählen, sondern in der «Normallandschaft». Deshalb zählt Kathrin Hartmann Schmetterlinge mitten im Dorf von Veltheim und auch zwischen intensiv genutzten Landwirtschaftsflächen.

Selbstredend sind das nicht paradiesische Zustände für Schmetterlinge, so dass sie auf der Tour am frühen Nachmittag nur vereinzelt Schmetterlinge zählen, fangen und bestimmen kann.

Schmetterling in Hand
Legende: SRF

Nicht alle 70 Gebiete werden im Rahmen des Aargauer Projekts jedes Jahr besucht, sondern jedes alle fünf Jahre. Insgesamt sind bis zu 30 Biologen für diese Artenzählung unterwegs. Da das Projekt des Kantons Aargau schon seit Mitte 90er Jahre läuft, könne man schon einen langfristigen Vergleich ziehen, so Matthias Plattner von der privaten Firma, die den Auftrag des Kantons ausführt und Schmetterlinge und andere Tiere zählen lässt.

Der Vergleich ist eher überraschend, denn Matthias Plattner kommt zum Schluss, dass sich die Artenvielfalt im Vergleich mit Mitte und Ende der 90er-Jahre gleich bleibend oder sogar leicht positiv entwickelt habe. Dies liege aber vermutlich daran, dass Ende der 90er Jahre ein Tiefpunkt erreicht worden sei.

An diesem Tag gehen nicht besonders viele Schmetterlinge ins Netz. In eineinhalb Stunden vielleicht 20 bis 30. Trotz gesamthaft positiver Tendenz gibt es also schon noch etwas zu tun, um die Artenvielfalt zu verbessern. Kathrin Hartmann hätte dagegen nichts einzuwenden, auch wenn sie dann mehr zu tun hätte, als an diesem Nachmittag in Veltheim.

Meistgelesene Artikel