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Neue Klimastudie aus der EU Alpen verloren 2022 so viel Gletschereis wie nie zuvor

Historische Hitzewellen, dramatischer Gletscherschwund: Mit Blick auf das Klima sind in Europa im letzten Jahr Rekorde gebrochen worden.

Fast jedes Jahr werden in Sachen Klima Rekorde gebrochen. Man gewöhnt sich beinahe schon dran. Und so könnte man sagen, dass auch 2022 wieder ein «ganz normales Rekordjahr» war. Wenn man sich die Zahlen aber genauer anschaut, sind sie eindrücklich: Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen sind die vergangenen acht Jahre weltweit gesehen die wärmsten je gemessenen.

Mann durchschreitet Gletscherhöhle des Sardonagletschers in Vaettis
Legende: Die Gletscher der Alpen verloren 2022 mehr als fünf Kubikkilometer Eis, wie der EU-Klimawandel-Dienst mitteilt. Die Treibhausgase in der Atmosphäre nahmen weiter zu. Weitere Rekorde dürften daher nur eine Frage der Zeit sein. Keystone/Gian Ehrenzeller

Die neuen Zahlen des EU-Klimawandel-Dienstes Copernicus zeigen: Das gilt besonders auch für Europa. Der letzte Sommer war europaweit gesehen sogar der wärmste, den es seit Beginn der Messungen je gegeben hat: Er war 1.4 Grad wärmer als im Durchschnitt der letzten 30 Jahre.

Historische Hitzewelle im Mittelmeerraum

Vor allem im Süden war das sehr stark spürbar: Der Mittelmeerraum litt unter einer noch nie gemessenen Hitzewelle und die Menschen erlebten so viele Tage mit körperlichem Hitzestress wie noch nie.

Darstellung der Temperaturabweichungen
Legende: Die Abweichung der Temperaturen 2022 vom Durchschnittswert der Jahre 1991-2020 in Grad Celsius. EU-Klimawandel-Dienst

Bei uns schmolzen die Gletscher in bisher nicht bekanntem Ausmass. Wenn man das Eis, das im letzten Jahr im ganzen Alpenraum verloren ging, zusammenrechnet und es zu einem riesigen quadratischen Eiswürfel formen würde, so wäre der fünfeinhalbmal so hoch wie der Eiffelturm.

Die hohen Temperaturen und die vergleichsweise geringen Niederschläge im vergangenen Jahr führten zu weit verbreiteter Trockenheit. Die Pegel der Flüsse waren aus gesamteuropäischer Sicht sehr tief – es waren im Durchschnitt gesehen die zweittiefsten je gemessenen Werte.

Neuartige Klima-Bedingungen erwarten uns

All das zeigt, wie stark sich das Klima verändert. Und obwohl sich die Staaten der Welt dazu verpflichtet haben, den Klimawandel zu stoppen, werde der Wandel weitergehen, sagte Copernicus-Direktor Carlo Buontempo vor den Medien: Das Klima, das uns erwarte, werde «sehr, sehr anders sein» als das Klima, mit dem wir aufgewachsen sind.

Frau während Hitzwelle in Andalusien im letzten Jahr
Legende: Im Süden Europas nahm zudem die Anzahl der Tage deutlich zu, die als Tage mit extremem Hitzestress gelten, der als gesundheitlich gefährlich gilt – der Copernicus-Dienst misst diese Tage in unterschiedlichen Temperaturstufen. Keystone/EPA

Positive Auswirkungen hat der Klimawandel auf die Nutzung der Solarenergie. Noch nie in den letzten 40 Jahren war die Sonneneinstrahlung auf der Erdoberfläche in Europa so gross wie im letzten Jahr, berichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die den Copernicus-Bericht verfasst haben.

Damit wächst das Potenzial der Solarenergie – ein Trend, der anhalten dürfte.

Rendez-vous, 20.04.2023, 12:30 Uhr

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