Enttäuschung beim Verein Frauennetz Kanton Schwyz: Seit rund 20 Jahren macht sich das Frauennetz mit seinen über 250 Mitgliedern stark für die Gleichstellung von Frau und Mann – doch auch in der neuen Legislaturperiode wird es in der kantonalen Gleichstellungskommission keinen Sitz erhalten. Die Regierung hat die Kandidatur des Vereins nicht berücksichtigt.
«Wir wollen Verantwortung übernehmen»
«Wir haben die Gleichstellungskommission in den vergangenen Jahren immer wieder kritisiert, weil wir der Meinung waren, ihre Arbeit sei zu wenig sichtbar», sagt Mona Birchler, Präsidentin des Vereins Frauennetz Kanton Schwyz. «Jetzt sagten wir uns: Wir möchten mitarbeiten, Verantwortung übernehmen. Ich bin erstaunt, dass man uns das verwehrt.» Zumal der Verein mit der Morschacherin Diana de Feminis eine ausgewiesene Fachfrau zur Wahl in die Kommission aufgestellt habe.
Die Regierung hat zwölf Personen in die Kommission berufen – laut Gesetz wären 13 Personen zulässig. «Die Regierung hat also nicht einmal ihre ganzen Möglichkeiten ausgeschöpft», kritisiert Birchler.
Regierung findet neue Kommission «ausgeglichen»
Der zuständige Regierungsrat Herbert Huwiler weist die Kritik zurück. «Das Gesetz verlangt, dass die Kommission breit abgestützt und ausgeglichen besetzt ist, mit Vertretern der Parteien, Berufsverbände und weiterer Interessengruppen», sagt er. «Das haben wir mit der neuen Kommission erreicht.»
Die Regierung habe die Kommission bereits von zehn auf zwölf Mitglieder vergrössert – 13 Mitglieder wären zwar möglich gewesen sagt Huwiler, allerdings wäre dann «das Gleichgewicht gestört gewesen.»
Kommission gerät immer wieder in Kritik
Die Gleichstellungskommission wird immer wieder kritisiert; Ende 2019 war ein Vertreter der SP gar aus ihr ausgetreten, weil er ihr vorwarf, sie engagiere sich zu wenig in Gleichstellungsfragen. Häufig wird auch die Forderung laut, die Kommission müsse mit Fachleuten besetzt werden, nicht mit Parteienvertretern – wie in anderen Kantonen auch.
Für Frauennetz-Präsidentin Mona Birchler verhindert die heutige Zusammensetzung Verbesserungen, etwa in Themen wie Krippenplätze oder die Entlöhnung von Frauen. «Es braucht Fachleute, die im Thema drin sind, damit die wichtigen Themen auch wirklich aufs Tapet kommen», sagt sie. Regierungsrat Huwiler dagegen betont, die Zusammensetzung der Kommission solle die Bevölkerungsrealität abbilden – «und zwar so, wie sie ist, und nicht so, wie sich manche das wünschen würden.»
Frauennetz will mit Kommission zusammenarbeiten
Trotz Enttäuschung beim Frauennetz: Der Verein hat angekündigt, mit den Mitgliedern der Gleichstellungskommission einen «regelmässigen und konstruktiven Gedanken- und Erfahrungsaustausch zu pflegen». Auch gemeinsame Projekte sollen umgesetzt werden.