- In Lenzburg (AG) soll die erste grosse Schweizer Mälzerei entstehen.
- Dort würde Braugerste für die Bierproduktion zu Malz verarbeitet.
- Bisher stammt praktisch das gesamte Malz aus dem Ausland.
Die Schweiz ist ein Bierland. Über 1100 Brauereien gibt es hierzulande. Die meisten von ihnen sind lokal tätig. Es sind Betriebe die nur ein paar hundert Liter Bier für die Beiz im Dorf, für Anwohner und den Dorfladen brauen.
Biere für die Region – aber auch aus der Region? Beim Wasser mag dies stimmen. Die anderen Zutaten stammen aber selten aus der Region, wahrscheinlich nicht einmal aus der Schweiz. So kommen, laut dem Schweizer Brauerei-Verband, nur gerade zehn Prozent des Hopfens aus der Schweiz. Beim Malz ist es noch weniger. Gemäss Zahlen der Zeitung NZZ dürfte es weniger als ein Prozent sein.
Das wollen Bauern und Bierbrauer ändern und haben sich deshalb vor einigen Jahren zur IG Mittellandmalz zusammengeschlossen. Und nun kann die IG vermelden, dass in Lenzburg eine Mälzerei gebaut werden soll. Es wäre die erste grosse Mälzerei in der Schweiz.
Gemäss Dominik Füglistaller, Geschäftsführer der IG, habe man einen Investor gefunden, der bereit ist mehrere Millionen Franken in das Projekt zu investieren. Ausserdem habe man bereits einen geeigneten Ort. Genaueres will Füglistaller aber noch nicht verraten. Im Moment sei das Ziel, dass man im Winter 2021/22 mit der Produktion beginnen könne.
Lenzburger Malz wird teuer
Geplant ist ein Werk mit drei verschiedenen Anlagen für unterschiedliche Mengen, berichtet die NZZ. Insgesamt könnte die Mälzerei damit 1800 Tonnen Malz herstellen. Das wären zwei Prozent des Malzes, das aktuell fürs Bierbrauen in die Schweiz importiert wird (ca. 70'000 Tonnen).
Abnehmer des Lenzburger Malzes sollen kleine und mittlere Brauereien sein. Diese seien auch bereit etwas mehr zu zahlen für die lokale Produktion, hofft Füglistaller. Das Schweizer Malz sei wohl etwa dreimal so teuer wie das Malz aus Deutschland oder Frankreich. Umgerechnet auf eine 33cl-Flasche mache dies aber weniger als 10 Rappen aus.