SRF News: Beat Tschuor, gegenüber der «Neuen Zürcher Zeitung» sagten sie jüngst, sie seien nicht mehr so ein Hardliner wie früher. Wie muss man das verstehen?
Beat Tschuor: Ich war immer ein direkter Mensch. In den letzten Jahren habe ich aber viel gelernt. Es gibt sachliche und emotionale Reaktionen. Direkt werde ich aber bleiben.
Aber Sie sind etwas weniger impulsiv?
So ist nun auch meine Rolle. Es geht weniger um den direkten Kontakt mit den Athleten. Ich muss als Cheftrainer vermehrt Strategien entwickeln und andere Coaches aufbauen.
Ihr Vorgänger Hans Flatscher hat ein solides Team aufgebaut. Neben Lara Gut und Wendy Holdener hat sich auch Michelle Gisin als Spitzenfahrerin etabliert. Was ist das Ziel bei den Topathletinnen? Dieses Niveau halten?
Ich trete in grosse Fussstapfen. Priorität ist, die Leistungen auf diesem Niveau zu halten. Es gibt aber noch Luft nach oben, etwa im Riesenslalom oder den Speed-Disziplinen.
Die zweite Garde, zu der auch die Davoserin Jasmine Flury gehört, sorgt auch immer wieder für gute bis sehr gute Ergebnisse. Wie viel Luft nach oben gibt es dort noch?
Gerade Jasmine Flury ist meiner Meinung nach ein Rohdiamant. Ich habe sie bereits bei den Junioren betreut und gesehen, wie gross ihr Potenzial ist.
Ich muss ein gutes Umfeld für die Fahrerinnen schaffen. Aber ich werde auch den direkten Kontakt suchen.
Sie muss noch etwas konstanter werden, ist noch etwas fehleranfällig. Aber klar, das Potenzial ist gross.
Wie gross ist der Einfluss, den Sie auf die Athletinnen nehmen können? Es gibt ja noch viele andere Betreuer im Umfeld der Fahrerinnen.
Primär ist meine Aufgabe ein Umfeld zu schaffen, in dem sich die Athletinnen wohl fühlen und ihre besten Leistungen abrufen können. Aber ich werde den direkten Kontakt zu den Fahrerinnen suchen und mich auch einbringen.
Das Gespräch führte Marc Melcher