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ÖV in der Nacht Nachtzuschlag im Aargau bald ganz weg – und im Kanton Solothurn?

  • Die A-Welle schafft, wie andere Tarifverbünde im Grossraum Zürich, den Nachtzuschlag ab. Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember muss er nicht mehr gelöst werden.
  • Der Ausfall von rund einer halben Million Franken werde durch tiefere Trasse-Preise kompensiert, heisst es bei der A-Welle. Kantone oder Gemeinden müssten nicht einspringen.
  • Auch beim Moonliner, den Nachtbussen im Kanton Solothurn, sind Anpassungen am Tarifsystem geplant. Dies aber erst auf Dezember 2021.
  • Der Tarifverbund Nordwestschweiz (TNW) hat den Nachtzuschlag bereits 2011 abgeschafft.

Mit dem normalen Billett oder Abonnement am Wochenende auch in der Nacht unterwegs sein, das kann man schon bald auf dem Zug- und Busnetz des Tarifverbunds A-Welle. Dieser bedient neben dem Aargau mit den Regionen Olten und Thal auch einen Teil des Kantons Solothurn.

Vor rund 20 Jahren, zu Beginn des Angebots, sei der nächtliche ÖV noch etwas Besonderes gewesen, heute sei er normal, meint A-Welle-Geschäftsführer Martin Osuna. Warum es dafür einen Zuschlag brauche, leuchte den Fahrgästen immer weniger ein.

Die Streichung der Nachtzuschläge bedeutet aber auch weniger Einnahmen für die Verkehrsbetriebe. Den Ausfall von rund einer halben Million Franken könne die A-Welle aber kompensieren. Die Trasse-Preise würden gleichzeitig gesenkt – die Kosten für die Schienennetzbenützung. Für den Ausfall müssen also weder die Kantone noch die Gemeinde einspringen.

Änderungen auch beim Moonliner

A-Welle und ZVV nehmen nun also jenen Wechsel vor, den der Tarifverbund Nordwestschweiz bereits vor neun Jahren vollzogen hat. Beim TNW, welcher unter anderem das Fricktal oder das Schwarzbubenland bedient, wurde der Nachtzuschlag bereits 2011 abgeschafft.

Auch beim dritten Nachtnetz in den Kantonen Aargau und Solothurn sind Änderungen geplant. Beim Moonliner, der vor allem im Kanton Bern unterwegs ist, aber auch die Region Solothurn bedient, soll es im Dezember 2021 Anpassungen geben. Das heutige Tarifsystem werde überarbeitet, heisst es auf Anfrage.

Die Solothurner Regierung hat sich kürzlich positiv zu einem ähnlichen Vorstoss im Kantonsparlament geäussert. Sie befürwortet es grundsätzlich, wenn das Nachtnetz ins Grundangebot aufgenommen würde. Über die jährlichen Mehrkosten muss das Parlament entscheiden.

Momentan sind alle ÖV-Nachtangebote wegen Corona eingestellt. Die Moonliner-Busse werden den Betrieb erst nach den Sommerferien wieder aufnehmen, am 13. August. Bei der A-Welle entscheidet man nach den Lockerungen des Bundesrats am Montag über das weitere Vorgehen.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 19.6.2020, 12:03 Uhr ; 

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