In ihrem Lied «Gie - mir'anavon» («Ja, schau nach vorne») ruft die rätoromanische Hip-Hop-Band «Liricas Analas» dazu auf, positiv zu denken und nicht immer nur das Schlechte zu sehen. Die Botschaft zielt auf die Abstimmung zur Olympiakandidatur von Graubünden ab, über die im März abgestimmt wird.
Mit dem Prättigauer Raphael Stierli, der als «Cyphermaischter» rappt, hat die Szene allerdings auch einen vehementen Olympiagegner in ihren Reihen. Sein Song heisst «Miar hend kai Bock druf». Darin befürchtet Stierli vor allem überbordende Kosten, die eine solche Kandidatur verursachen würde. Die beiden Songs haben die Musiker unabhängig voneinander produziert.
Unterstützung von den Promotoren
Die «Liricas Analas» wurden vom Olympiakomitee angefragt, ob sie ein Lied zur Ja-Kampagne beisteuern könnten. «Wir sind zum Schluss gekommen, das Projekt sei unterstützungswürdig», sagt Roman Flepp, Rapper in der Band. Zwar seien einzelne Bandmitglieder zunächst noch etwas kritisch gewesen. Nun seien aber alle für eine Kandidatur.
Die Produktionskosten von Song und Video werden vom Verein Graubünden 2022 getragen. Inhaltlich stamme aber alles von der Band selbst, sagt Roman Flepp. Der Rapper findet dieses politische Engagement unproblematisch: «Es geht im Text um die Zukunft von Graubünden, nicht direkt um einen Aufruf, zur Abstimmung zu gehen».
Nichts voneinander gewusst
Sein Song sei aus eigenem Antrieb heraus entstanden, sagt Raphael Stierli: «Ich habe mir gedacht, es müsste sich doch ein Künstler gegen Olympia zu Wort melden». Dass die «Liricas Analas» ebenfalls an einem Lied arbeiten, habe er nicht gewusst.
Die hitzige Debatte sehen die Musiker professionell: «In politischen Diskussionen gibt es immer zwei Meinungen», sagt Stierli. Roman Flepp sieht es genauso: «Das ist die Rolle von Rap. Es ist immer eine kritische Auseinandersetzung mit dem Alltag».