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Ostschweiz Plastikmüll im Bodensee

Der Bodensee ist stärker mit Mikroplastik belastet als die grösseren Schweizer Seen. Zu diesem Resultat kommt eine Untersuchung der ETH Lausanne. Ob diese kleinsten Kunststoffteilchen für die Tiere und Pflanzen im See gefährlich sind, könne man noch nicht sagen, so das Bundesamt für Umwelt.

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Mikroplastik sind kleinste Kunststoff-Teilchen, die von Kläranlagen nicht abgebaut werden und deshalb mit dem geklärten Abwasser in die Flüsse und Seen gelangen. Nachdem in den Meeren grosse Mengen von Mikroplastik festgestellt wurden, begannen die Umweltbehörden vor einigen Jahren, auch die Süsswassergewässer systematisch zu untersuchen. Die ETH Lausanne hat vor zwei Jahren unter anderem im Gardasee und im Genfersee überraschend hohe Konzentrationen von Mikroplastik festgestellt.

Zwischen Juni und November 2013 haben die Forscher der ETH Lausanne nun auch die grösseren Schweizer Seen unter die Lupe genommen. Nun liegen die Resultate der vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) in Auftrag gegebenen Studie vor.

Mikroplastik
Legende: 45'000 Milligramm pro Quadratkilometer: So viel Mikroplastik schwimmt im Bodensee. ETH Lausanne

Bodensee stark belastet, weniger der Zürichsee

Der Bodensee ist mit 45'000 Milligramm pro Quadratkilometer deutlich stärker belastet als der Durchschnitt der Schweizer Seen mit 26'000 Milligramm pro Quadratkilometer. Im Zürichsee hingegen können nur 3'700 Milligramm pro Quadratkilometer nachgewiesen werden.

Dies hängt einerseits mit dem Einzugsgebiet zusammen, andererseits damit, wohin die geklärten Abwasser aus den Kläranlagen entwässert werden. So werden diese von der Stadt Zürich in die Limmat geleited, rund um St. Gallen gelangen sie in den Bodensee.

Insgesamt stammen rund 60 Prozent des Mikroplastiks aus Kunststoff-Fragmenten von Verpackungen und Kosmetika – vorwiegend Polyethylen und Polypropylen. Rund zehn Prozent kommen aus Isolationsmaterialien (Polystyrol). Weitere zehn Prozent entstehen beim Waschen von Faserpelz-Pullovern, das Polyethylen-Fasern freisetzt.

Kunststoff: Nichts zu suchen im Gewässer

Die Schadstoffmenge, die aus dem Mikroplastik in die Gewässer abgegeben werde, dürfte insgesamt relativ gering sein. Dennoch sei die Belastung der Gewässer mit Mikroplastik unerwünscht, denn Kunststoffe würden in den Gewässern nur sehr langsam abgebaut, so Manuel Kunz vom Bafu. Derzeit suche die Kosmetikindustrie nach Alternativen zum Kunststoff, und die Industrie diskutiere mit dem Bafu an einem runden Tisch, wie Kunststoff-Abfälle effizient rezykliert werden können. Zudem wolle man die Umweltrelevanz von Kunststoffpartikeln, die kleiner sind als 0,3 Millimeter sind, weiter untersuchen.

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