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Ostschweizer Festivals «Es wird kein Copy-Paste-Programm aus dem Ausland geben»

Hinter dem Openair St. Gallen und dem Summerdays steht künftig ein international tätiger Grosskonzern. Festivaldirektor Christof Huber nimmt Stellung.

Das Openair St. Gallen und das Summerdays Festival in Arbon gehörten bis anhin zu Wepromote, einem Zusammenschluss verschiedener Schweizer Konzert- und Veranstaltungsunternehmen. Wepromote wurde 2015 gegründet, um sich unter anderem auf dem Musik- und Festivalmarkt gegen grosse Unternehmen zu behaupten.

Einer dieser Grosskonzerne, die CTS Eventim, hat sich nun die Aktienmehrheit von Wepromote gesichert und führt die Holding mit weiteren Unternehmen zur Gadget abc Entertainment Group AG zusammen.

Hinter dem Openair St. Gallen und dem Summerdays Festival in Arbon steht somit ein international tätiger Grosskonzern. Dieser besitzt unter anderem 50 Prozent der Aktien von Ticketcorner und steht auch hinter zahlreichen ausländischen Festivals wie dem Hurricane, Rock am Ring oder dem Frequency Festival. Der Direktor des Openair St. Gallen und dem Summerdays Festival, Christof Huber, erklärt im Interview, was die Veränderungen im Hintergrund der Festivals für die beiden Ostschweizer Veranstaltungen bedeuten.

Christof Huber

Festivaldirektor

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Christof Huber ist 1993 als Assistent des Geschäftsführers beim Open Air St. Gallen eingestiegen. Heute ist er Festivaldirektor beim Openair St. Gallen und beim Summerdays Festival Arbon. Huber war Verwaltungsratspräsident bei Wepromote und führt künftig bei der Gadget abc Entertainment Group AG den Bereich Festivals.

SRF News: Vor etwa vier Jahren schlossen sich mehrere Konzert- und Veranstaltungsunternehmen zu Wepromote zusammen, um sich gegen Grosskonzerne wie Live Nation oder CTS Eventim behaupten zu können. Nun macht man mit einem dieser Konzerne gemeinsame Sache. Kann dieser Schritt als Kapitulation verstanden werden?

Christof Huber: In den vergangenen vier Jahren hat sich viel verändert. Es sind andere Investoren auf den Markt getreten, das Business hat sich massgeblich verändert und es gab Zusammenschlüsse – wie beispielsweise als Live Nation beim Openair Frauenfeld eingestiegen ist.

Wir passen uns nun einfach dem Markt an.

Wir hätten 2015 nicht gedacht, dass wir diesen Schritt gehen werden. Wir passen uns nun einfach dem Markt an.

Welcher Nutzen ergibt sich durch die Partnerschaft mit CTS Eventim für das Openair St. Gallen und das Summerdays Festival?

Wir werden nun Teil einer grossen Eventfirma mit fast 40 Festivals. Das ist ein grosses Netzwerk, das hier entsteht und davon werden wir profitieren. Zum einen können wir uns über Neuerungen austauschen, zum anderen erhoffen wir uns, dass wir weiterhin einen guten Zugang zu Künstlern erhalten werden.

Werden Sie als Booking-Verantwortlicher des Openair St. Gallen und des Summerdays Festivals noch sämtliche Freiheiten haben oder was wird Ihnen nun von CTS Eventim diktiert?

Es war von Anfang an wichtig, dass wir unabhängig bleiben. Ich werde das Programm so gestalten, dass es – aus meiner Sicht – das beste für das Openair St. Gallen oder das Summerdays ist.

Es wird uns nichts diktiert.

Wir schauen, dass wir mit anderen Festivals zusammenarbeiten können und so allenfalls an den einen oder anderen Künstler kommen. Es wird kein Copy-Paste-Programm aus dem Ausland geben und es wird uns nichts diktiert.

Was wird sich für die Besucherinnen und Besucher des Openairs St. Gallen oder des Summerdays Festivals verändern?

Ich denke, die Besucher werden im ersten Moment gar nichts bemerken. Die Festivals werden weiterhin von den gleichen Leuten gestaltet. Wir werden am Charakter der Festivals nichts verändern. Ich hoffe, dass wir von den Neuerungen profitieren und somit den Fortbestand der Festivals sichern können.

Das Gespräch führte Mario Pavlik.

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