Wenn an der Tour de France die Fahrer in die Pedale treten, erzeugen sie gemeinsam so viel Energie, dass sie für die Versorgung von ein paar Haushalten ausreichen würde: Mehrere hundert Watt pro Fahrer.
Beim Velorennsport entscheidet vor allem die Leistung über Sieg und Niederlage. Da jeder Fahrer auf dieselbe Weise mit dem Velo verbunden ist über Lenker, Sattel und Pedal, gibt es keine trainierbaren Einflüsse, welche die Effizienz beeinflussen könnten, erklärt Lucas Schmid, Ausbildungschef von Swiss Cycling . Wer möglichst lange eine bestimmte Leistung abgeben kann, weder über- noch unterfordert ist und am Ziel seine Energie exakt aufgebraucht hat, ist der Sieger.
Wir können uns einen Velorennfahrer vorstellen als einen Motor. Er soll möglichst stark, aber auch sparsam sein. In modernen Autos sorgen Algorithmen dafür, diesem Ziel näherzukommen und berechnen aus den Daten verschiedener Fahrzeug-Sensoren, wie der Motor gesteuert werden muss, damit er jederzeit optimal arbeitet.
Cloud-Dienste, die mächtigen Trainerassistenten
Im Velorennsport übernimmt quasi der Trainer die Aufgabe der Steuerelektronik – die Daten, auf die er sich verlässt, sind die Herzfrequenz und die abgegebene Leistung eines Athleten. Diese Leistung wird sie vom Powermeter gemessen, einem Gerät, das an den Kurbelachsen oder den Pedalen des Velos angebracht wird.
Kombiniert mit der Herzfrequenz hat der Trainer damit ein Werkzeug in der Hand, das Training der Athleten zu optimieren. Das Ziel dabei: Der Athlet soll auf Dauer mehr Watt liefern können bei gleicher Herzfrequenz, weil die sich nicht endlos hochschrauben lässt – es gibt bei jedem Fahrer ein individuelles Optimum.
Die Profis füttern die Daten in spezielle Auswertungsdienste – Training Peak ist einer der beliebtesten. Auch Lucas Schmid arbeitet damit.
Der Dienst berechnet die aktuelle Form des Athleten und gibt Prognosen ab, mit welcher Leistung er wie lange trainieren muss, um am Tag X seine optimale Form zu haben.