Ein Konsortium von Wissenschaftlern präsentierte heute das erste Bild eines Schwarzen Loches – 55 Mio. Lichtjahre von der Erde entfernt. Das Konsortium mit dem Namen «Event Horizon Telescope» (EHT) bezeichnet es als einen «Durchbruch für die Menschheit». Der Schweizer Astrophysiker Kevin Schawinski pflichtet ihnen bei. Die Abbildung bestätige Einsteins Relativitätstheorie, sagt er im Interview.
SRF News: Heute reden wir alle von Schwarzen Löchern. Was ist das eigentlich?
Kevin Schawinski: Ein Schwarzes Loch ist ein Objekt, dass unter seiner eigenen Masse in einen Punkt kollabiert ist. Die Relativitätstheorie sagt, so ein Objekt müsse die Raumzeit um sich herum stark verbiegen. Wenn ihm etwas zu Nahe kommt und es über den Horizont ins Schwarze Loch gesogen wird, wird es unweigerlich verschluckt und verschwindet. Das passiert sogar dem Licht. Deshalb sind Schwarze Löcher eben «schwarz».
Unser Schwarzes Loch zeigt sich am Himmel etwa so gross wie eine DVD auf dem Mond. Es braucht ein gewaltiges Teleskop, um dies einzufangen.
Welche Bedeutung hat diese Abbildung für die Wissenschaft?
Was das EHT-Team gemacht hat, ist eine wissenschaftliche und technische Meisterleistung! Sie haben acht Radioteleskope auf der ganzen Welt zusammengeschaltet und damit ein Teleskop geschaffen, das effektiv so gross ist wie die Erde. Das EHT bringt uns damit so nahe an ein Schwarzes Loch, wie das mit Teleskopen möglich ist.
Dank dieser Observation werden wir mehr darüber lernen, wie Schwarze Löcher die Raumzeit verbiegen. Die generelle Relativitätstheorie sagt voraus, wie das aussehen sollte und deshalb ist dieses Bild ein weiterer Test der Relativitätstheorie. Einsteins Theorie hat seit über hundert Jahren jeden Test bestanden.
Welche Erkenntnisse liefert das Bild bezüglich Einsteins Relativitätstheorie?
Dass sie stimmt. Das Bild wird in die Geschichte eingehen.