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Deutschland verbietet Puppe Der Spion in meinem Kinderzimmer

«Cayla» ist eine sprechende Puppe. Weil sie aber auch Tonaufnahmen tätigen kann, ist sie in Deutschland verboten.

Die Kehrseite der neuen Welt des vernetzten Spielzeugs ruft eine Behörde auf den Plan: Die deutsche Bundesnetzagentur stuft eine sprechende Puppe als potenzielles Spionagegerät ein und nimmt sie vom Markt. Weitere Fälle könnten folgen.

«My Friend Cayla» ist eine Puppe, die mit ihren Spielkameradinnen kommunizieren kann – dank Mikrofon und Bluetooth-Verbindung. Schon vor Monaten hatten Konsumentenschützer die Sicherheit des Spielzeugs kritisiert. Auch die Bundesnetzbehörde spricht von einer «unerlaubten funkfähigen Sendeanlage im Kinderspielzeug».

Die Bundesnetzagentur wird noch mehr interaktives Spielzeug auf den Prüfstand stellen.
Autor: Deutsche Bundesnetzagentur

«Gegenstände, die sendefähige Kameras oder Mikrofone verstecken und so Daten unbemerkt weiterleiten können, gefährden die Privatsphäre der Menschen. Das gilt auch und gerade für Kinderspielzeug», erklärte der Präsident der Bundesnetzagentur.

Grundsätzlich sei jegliches Spielzeug, das funkfähig und zur heimlichen Bild- oder Tonaufnahme geeignet sei, in Deutschland verboten, betonte die Behörde. «Die Bundesnetzagentur wird noch mehr interaktives Spielzeug auf den Prüfstand stellen und wenn nötig dagegen vorgehen.»

Bakom will Situation beobachten

Anders sieht es in der Schweiz aus: Wie es beim Bundesamt für Kommunikation (Bakom) auf Anfrage von SRF News heisst, gibt es hierzulande keine gesetzliche Regelung, die ein solches Spielzeug verbietet. Das Bakom erfülle seinen Auftrag im Sinne einer Marktaufsicht und konzentriere sich dabei auf Sicherheitsaspekte.

Insbesondere gehe es dabei um die Einhaltung technischer Vorschriften und die Vermeidung von Störung von Funkfrequenzen. Man wolle die Angelegenheit jedoch im Auge behalten. In gängigen Schweizer Online-Shops ist die Puppe derzeit nicht erhältlich.

Fremde können über Puppe kommunizieren

Europäische Konsumentenschützer habennach einer ausführlichen Untersuchung unter anderem davor gewarnt, dass sich wegen Sicherheitslücken Fremde mit etwas technischem Wissen über die Puppe mit den Kindern unterhalten könnten.

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